Summer zu Obergrenze: „Geht mir nahe“

Ludwig Summer, Präsident des Roten Kreuzes Vorarlberg, zeigt sich im ORF Radio Vorarlberg Samstagsinterview betroffen über die beschlossene Flüchtlingsobergrenze. Er hat aber auch Verständnis für die Maßnahme der Bundesregierung.

Samstagsinterview Ludwig Summer Rotes Kreuz Präsident

Rotes Kreuz Vorarlberg

Ludwig Summer

„Als der oberste Ehrenamtliche im Land einer Organisation, die sich ganz eindeutig für das Flüchtlingswesen ausgesprochen hat, können sie sich vorstellen, dass die Entwicklung einem selber nahegeht“, so Summer wörtlich.

Gleichzeitig zeigt er auch Verständnis dafür, dass sich Österreich zur Verteidigung der eigenen Interessen zu einer solchen Maßnahme entschließt, wenn sich andere europäische Staaten nicht an die Gesetze und die internationalen Vereinbarungen halten. Jetzt gelte es, das Rechtsgutachten der Bundesregierung abzuwarten.

Das Samstaginterview zum Nachhören:

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Derzeit werden 80 Flüchtlinge betreut

Das Rote Kreuz war im vergangenen Jahr vorübergehend für die Betreuung von Flüchtlingen in der Dornbirner Messehalle verantwortlich. Derzeit kümmere man sich um etwa 80 Flüchtlinge, vornehmlich Familien, sagt Summer.

Kommt das Land auf das Rote Kreuz zu, so sei man zu weiterer Hilfe bereit: „Wir würden das Land in diesen Fragen selbstverständlich unterstützen.“ Das betreffe vor allem zwei Bereiche: Die Notversorgung von Flüchtlingen einerseits, sollten sie unkoordiniert in Vorarlberg eintreffen. Und die Grundversorgung von Flüchtlingen andererseits.

Mehr weibliche Mitarbeiter

Was die Rekrutierung neuer Ehrenamtlicher angeht, gebe es nach wie vor Nachholbedarf in abgelegenen Talschaften wie dem hinteren Bregenzerwald, dem hinteren Montafon oder dem Kleinwalsertal. Dabei handle es sich um klassische Pendlerregionen. Mit dem Nachtdienst sei das Pendeln aber nur schwer vereinbar.

Gute Nachrichten gibt es indes, was die Beschäftigung weiblicher Mitarbeiter betrifft. Rund ein Drittel der Ehrenamtlichen seien mittlerweile Frauen, sagt Sommer. Hier sei der gesellschaftliche Wandel spürbar.

Überarbeitung des Notarztwesens?

Für die Zukunft ergebe sich vor allem im Notarztbereich eine neue Herausforderung, sagt Summer. Durch die neue Arbeitszeitenregelung bei den Ärzten werde die Zeit für Notarztdienste knapp. Deswegen müsse die Organisation des Notarztwesens mit dem Land und der Krankenhausbetriebsgesellschaft überdacht werden.

Denkbar wäre laut Summer eine Anstellung der Notärzte auf Werkvertragsbasis. Die gesetzliche Möglichkeit sei bereits geschaffen worden.

Kernaufgabe des Roten Kreuzes

Seit der Gründung im Jahr 1863 gehört das Thema Flüchtlinge zu den ureigendsten Aufgaben des Roten Kreuzes. In Vorarlberg kümmert sich primär die Caritas um die Betreuung, in Notsituationen wie im vergangenen Sommer hat das aber auch das Rote Kreuz wahrgenommen.