Bregenz trennt sich von Kulturamtsleiter Fetz

Das Dienstverhältnis zwischen der Stadt Bregenz und Kulturamtsleiter Wolfgang Fetz ist am Donnerstag einvernehmlich aufgelöst worden. Fetz war zuletzt wegen seines Führungsstils und einer „Weißweinkassa“ in die Kritik geraten, mit der Konsumationsspesen bezahlt worden sein sollen.

Wolfgang Fetz Kulturamtsdirektor Bregenz

ORF

Wolfgang Fetz

Als Begründung nannte die Stadt Bregenz in einer Aussendung unterschiedliche Ansichten über die zukünftige kulturpolitische Ausrichtung und die Frage, wohin sich die Kulturstadt Bregenz in den nächsten Jahren weiterentwickeln soll. Das Dienstverhältnis endet mit 31. Dezember 2016, bis dahin wird Fetz noch diverse Veranstaltungen verantworten.

Der Entschluss wurde in einer außerordentlichen Stadtratssitzung am Donnerstag getroffen. Laut Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) hätten sowohl die ÖVP als auch die FPÖ für die Auflösung des Dienstverhältnisses gestimmt, die SPÖ war dagegen.

Linhart prüft Anzeige

Fetz war in die Kritik geraten, nachdem sich Mitarbeiter in einem Schreiben über seinen Führungsstil beschwert hatten. Linhart sagte am Donnerstag, von einem solchen Schreiben wisse er nichts. Es sei aber normal, dass es in einer Organisation mit 400 Mitarbeitern zu Diskussionen komme.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Bürgermeister Markus Linhart zur Causa Fetz

Der Bregenzer Linhart nimmt im Gespräch mit ORF-Redakteurin Ingrid Bertel zum Ausscheiden von Wolfgang Fetz Stellung. Ein Anzeige wird demnach noch geprüft.

Unter anderem wurde Fetz vorgeworfen, Konsumationsspesen aus einer so genannten „Weißweinkassa“ bezahlt zu haben. Die Existenz einer solchen Kassa bestätigte Linhart.

„Von dieser Liste habe ich erst vor wenigen Tagen gehört und habe getan, was ich zu tun habe, nämlich das sofort abzustellen.“ Er gehe davon aus, dass Fetz das nicht aus böser Absicht getan habe. Das Gewicht der Tat mache eine Anzeige nicht zwingend, aber: „Das prüfen wir.“

Zusätzliche Abfertigung von 70.000 Euro

Linhart bedankte sich für die gute Arbeit, die Fetz in den 28 Jahren als Kulturamtsleiter geleistet habe. Insbesondere strich er jene drei Veranstaltung heraus, die Fetz’ Handschrift tragen: den Bregenzer Frühling, die Meisterkonzerte und das Magazin 4. Dafür zeichne Fetz auch 2016 verantwortlich. Dieser „geregelte Übergang“ sei ihm, Linhart, wichtig gewesen.

Fetz bekommt jetzt eine gesetzliche Abfertigung und zusätzlich eine Abfertigung von der Stadt Bregenz in Höhe von 70.000 Euro. Seine Stelle werde neu ausgeschrieben. Gleichzeitig will die Stadt die Gelegenheit nützen, Überlegungen anzustellen, inwiefern Teile des kulturellen Angebots neu ausgerichtet werden können.

Überraschender Rückzug von Kulturstadträtin

Im Rahmen der Stadtratssitzung am Donnerstag kündigte auch Judith Reichart (ÖVP) an, ihr Amt als Kulturstadträtin sowie ihr Stadtvertretungsmandat mit Ende Mai 2016 niederzulegen und sich damit aus der Politik zurückzuziehen. Sie wolle sich wieder mehr in der operativen Kulturszene verwirklichen.

Erst vor einer Woche war bekanntgeworden, dass Christoph Thoma, Geschäftsführer von Bregenz Stadtmarketing, im Juli ins Burgenland wechselt - mehr dazu in Thoma verlässt Bregenz Stadtmarketing. Mit dem Ausscheiden von Fetz und Reichard muss die Kulturstadt Bregenz jetzt auf drei gewichtige Personalien im Kulturbereich verzichten.