Wie eine Flüchtlingsfamilie in Vorarlberg lebt
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Yasar Diab, Elektriker aus Syrien
Vor einem Jahr kam die Familie Diab übers Mittelmeer nach Europa und Österreich. Sie lebt seit Sommer 2015 in Lustenau. „Ganz wichtig ist die Sprache, sagt Yaser Diab. „Ohne Deutsch geht nichts. Die Deutschkurse sind das Wichtigste. Hier lernen wir auch Menschen aus Österreich kennen, wie sie leben und was in Österreich wichtig ist.“
Integrationswilligen zuhören
Die Diabs sind zu fünft. Die Grünen stellten sie am Mittwoch in einer Pressekonferenz vor. Die Grünen betonen, es sei wichtig, nicht besser zu wissen, was andere Menschen brauchen, welche Bedürfnisse und Wünsche sie haben. „Umgekehrt möchte das ja von uns auch niemand. Deswegen ist es notwendig auch zuzuhören“, hieß es in der Pressekonferenz. Was sagt jemand, der sich integrieren soll?
Schule und Fußballklub
Das Leben der syrischen Familie scheint sich einzuspielen. Zwei Kinder besuchen die Neue Mittelschule Hasenfeld. Ammar, der Sohn, spielt in der U12 Mannschaft des FC Lustenau. Wenn seine Mannschaft den zweiten Platz beim Hallenturnier in Götzis macht, schwillt seine Brust.
Nachbarschafts-Besuche
„Der Kontakt zur Nachbarschaft ist wichtig", sagt seine Mutter. "Wir haben unsere Nachbarn eingeladen und nun hat man unsere ganze Familie an Weihnachten eingeladen. Das war wunderschön. Gemeinsam haben wir gegessen und gelacht. Wir schätzen unsere Nachbarn sehr“, erzählt Safaa Murad Diab.
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Ritaa und Safaa Murad Diab aus Syrien
„Wir waren berufstätig“
Sie ist Englischlehrerin, ihr Mann, gelernter Elektriker. „Zu arbeiten ist mein größter Wunsch", sagt Yaser Diab. "Ich war Elektriker und habe bei einer Schweizer Firma in Homs/Syrien gearbeitet.
Und weiter: "In Österreich würde ich auch gerne arbeiten. Ich will einen Beitrag leisten“. Seine Frau fügt hinzu: „Auch ich möchte arbeiten, ich habe in Syrien Englisch unterrichtet. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen.“
Vorurteile
Die Diabs treten Vorteilen entgegen: „Wir sind keine Fanatiker, wir sind sehr offen und respektvoll. Wir sind vor den Fanatikern in Syrien geflohen“, erklärt Yaser Diab.
Safaa Murad Diab hofft auf eine Arbeit trotz Kopftuch: „Wir respektieren und achten alle Religionen. Auch in Homs gab es viele Christen, mit denen haben wir gut zusammengelebt. Wir sind Moslems und ich trage ein Kopftuch. Ich wünsche mir, dass man auch mein Kopftuch respektiert und ich trotzdem Arbeit finde".
3.500 Flüchtlinge nahm Vorarlberg im Jahr 2015 aus Syrien, dem Irak und Afghanistan auf.
Links:
- „Flüchtlings-Obergrenze bedeutet Schießbefehl“ (vorarlberg.orf.at, 20.1.2016)