Ein Jahr „Frankenschock“: Düsteres Resümee

Ein Jahr nach dem „Frankenschock“ zieht der Ökonom Beat Baumann von der Schweizer Gewerkschaft Unia ein düsteres Resümee. Auch für die Vorarlberger Grenzgänger habe sich die Situation verschlechtert.

Am 15. Jänner 2015 sorgte die Schweizerische Nationalbank für einen Paukenschlag an den Finanzmärkten: Sie löste die Wechselkursbindung des Franken an den Euro auf und gab ihren Mindestkurs auf. Die Entscheidung schickte den Franken auf einen Höhenflug.

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Ein Jahr nach dem „Frankenschock“

Vor einem Jahr hat die Schweizer Notenbank den Franken-Mindest-Kurs aufgehoben. „Vorarlberg heute“ zieht ein Jahr nach dem großen Finanz-Erdbeben Bilanz.

„Es wurde viel Gratisarbeit geleistet“

Die Realwirtschaft habe seither großen Schaden erlitten, die Arbeitslosigkeit habe zugenommen, sagt Baumann im ORF Radio Vorarlberg-Interview. Viele Betriebe hätten ihre Arbeitszeit erhöht und die Löhne gesenkt. Somit sei auch viel Gratisarbeit geleistet worden.

Auch für die Grenzgänger aus Vorarlberg habe sich die Situation entsprechend verschlechtert, so Baumann. Der Lohndruck auf sie habe stark zugenommen. Es habe zum Teil Lohnsenkungen bis zu 20 Prozent gegeben, zum Teil sei auch Druck ausgeübt worden, indem der Lohn in Euro ausbezahlt worden sei - die Alternative wäre die Kündigung gewesen.

„Bisher rund 10.000 Arbeitsplätze gekostet“

Die Entscheidung habe im vergangenen Jahr rund 10.000 Arbeitsplätze gekostet, sagt Baumann. Und die Gewerkschaft Unia rechne in diesem Jahr nochmals mit einem Abbau von 10.000 Stellen. Die Gewerkschaft fordert daher bereits offen den Rücktritt des Nationalbank-Direktoriums.

Handelskammer wiegelt ab

Kurt Weigelt, Direktor der Handelskammer St. Gallen, sieht das anders. Der Stellenabbau sei nicht alleine durch die Aufwertung des Franken gekommen. Es habe die Erscheinung schon seit dem Jahr 2008 gegeben, die Entwicklung habe nun eine negative Entwicklung genommen. Die Grenzgänger sieht Weigelt nicht als wirkliche Opfer der Franken-Aufwertung. Aber die Schweiz als Arbeitsplatz für Grenzgänger habe sicherlich an Attraktivität verloren.

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Hopfner: Franken bleibt volatil

Bankensprecher Wilfried Hopfner im Gespräch mit „Vorarlberg heute“-Moderator Thomas Haschberger.

Vorarlbergs Bankensprecher Wilfried Hopfner rechnet nicht damit, dass sich das Kursverhältnis zwischen Franken und Euro schnell wieder ändern wird. Ob Franken-Kreditnehmer in einen Euro-Kredit wechseln sollten, sei von Fall zu Fall zu klären, sagt Hopfner im „Vorarlberg heute“-Interview. Diese Entscheidung müsse jeder für sich treffen. Was zu empfehlen sei, so Hopfner, sei die Umwandlung von endfälligen Krediten in Tilgunskredite.

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