Schweiz will Wölfe jagen

In den benachbarten Kantonen Graubünden und St. Gallen (CH) sollen schon bald Wölfe gejagt werden. Die beiden Kantone haben beim schweizerischen Bundesamt für Umwelt eine Abschussbewilligung für zwei Wölfe beantragt.

Wölfe stehen grundsätzlich unter strengem Schutz. Der Abschuss in der Schweiz wird damit begründet, dass ein Zusammenleben von Mensch und Wolf nur möglich ist, wenn die Wölfe wieder scheuer werden. Gefährliche Situationen für Menschen gab es bisher noch keine, heißt es von der Staatskanzlei St. Gallen, das Rudelverhalten wird aber als problematisch eingestuft.

Wölfe wurden bei Gebäuden gesehen

In den vergangenen Monaten kam es immer häufiger zu nahen Begegnungen zwischen Menschen und Wölfen in oder bei Siedlungen. Einzelne oder mehrere Wölfe drangen bis an Stalltore, Freilaufgehege oder Gebäude vor und ließen sich nur noch widerwillig vertreiben. Es habe „mehrere Vorkommnisse“ gegeben.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sollen diesen Winter zwei Tiere aus dem Rudel geschossen werden. Durch die Abschüsse soll erreicht werden, dass die Tiere ihr Verhalten ändern, heißt es von der Staatskanzlei. Sie müssten wieder scheuer werden.

Erstes Wolfsrudel der Schweiz

Seit 2012 lebt im Gebiet des Calanda-Ringelspitz-Massivs das erste Wolfsrudel der Schweiz. Die Sichtungen und das Verhalten der Wölfe im Streifgebiet wurden von Mitarbeitern der zuständigen Ämter der Kantone Graubünden und St. Gallen laufend protokolliert und bewertet.

Rechtliche Grundlagen vorhanden

Mit der Revision der eidgenössischen Jagdverordnung hat der Bund im Sommer 2015 die dafür notwendigen rechtlichen Grundlagen geschaffen: Rechtliche Voraussetzung sind eine nachgewiesene Reproduktion im laufenden Jahr und das wiederholte Auftreten von Wölfen innerhalb oder in unmittelbarer Nähe von Siedlungen, verbunden mit geringer Scheu gegenüber Menschen.