Roma aus Dornbirner Stadtgarage vertrieben

Wegen des einsetzenden Schneefalls haben etwa 50 Roma am Samstagabend den Dornbirner Busbahnhof verlassen und sich in die Dornbirner Stadtgarage begeben. Auf Aufforderung der Polizei verließen sie die Garage wieder.

Sendehinweis:

„Vorarlberg heute“, 22.11.2015

Zunächst ging die Gruppe zurück zum Busbahnhof, dann, gegen 21.30 Uhr, zeichnete sich eine Notlösung ab. Die Gruppe teilte sich: Die eine Hälfte kam in Dornbirn im Kaplan-Bonetti-Haus unter, die andere Hälfte im Lokal einer Freikirche in Götzis.

Für den evangelischen Pfarrer Michael Meyer ist klar, dass die Roma-Familien bei Schnee nicht am Busbahnhof bleiben konnten. Für ihn wäre es nötig, „wenigstens ein wärmendes Zelt“ oder sonst eine Unterkunft für die Nacht bereitzustellen, „damit die Leute nicht erfrieren.“

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Winter: Wohin mit den Roma?

Mit dem Wintereinbruch bricht die Roma-Frage in neuer Schärfe auf: Was tun mit den verbliebenen Personen? Derzeit hantelt man sich von Notlösung zu Notlösung.

Pfarrer spricht von „Treibjagd“

Um die Campierverbote und Ortsverweise der letzten Wochen zu beschreiben, greift Meyer zu drastischen Vergleichen: „Es findet, man muss es leider so nennen, mitten in der Nacht hier in Dornbirn ständig, und das ist die letzten Nächte permanent so gewesen, eine Treibjagd statt.“ Bei den Roma handle es sich um Menschen, die sich nicht vertreiben lassen würden, weil sie keinen Ort wüssten, „wo sie wirklich bleiben können.“

Seit Monaten Diskussionen um Roma

Die Frage, wie mit den Roma-Familien im Land umgegangen werden soll, beschäftigt Vorarlberg seit längerem. Ein Lager entlang der Bahnlinie in Dornbirn wurde von der ÖBB aus Sicherheitsgründen geräumt, danach waren mehrere Roma-Familien etwa in Bludenz untergebracht. Anfang November ließ die Stadt Dornbirn wilde Zeltlager an der Dornbirner Ach räumen, den Betroffenen wurde unter anderem die kostenlose Rückreise nach Rumänien angeboten - mehr dazu in Dornbirn räumt wilde Zeltlager.

Die Klubobleute von ÖVP, FPÖ, Grünen und SPÖ einigten sich schließlich darauf, das Betteln mit Kindern zukünftig landesweit zu verbieten. Die Städte Dornbirn und Bludenz erließen darüber hinaus ein Campingverbot und zeitlich beschränkte Bettelverbote an Markttagen - mehr dazu in Betteln mit Kindern wird verboten.