Wüste Beschimpfungen: Fellacher klagt Dorn

Nachdem er den früheren Leiter der Caritas Flüchtlingshilfe, Martin Fellacher, in einem offenen Brief wüst beschimpft hatte, könnten BZÖ-Chef Manfred Dorn jetzt rechtliche Konsequenzen drohen. Fellacher wird ihn unter anderem auf Unterlassung klagen.

Das bestätigte Fellachers Anwalt Sanjay Doshi am Mittwoch im Gespräch mit dem ORF. Doshi kündigt mehrere rechtliche Schritte an: Eine Zivilklage auf Unterlassung, zudem werde bei Gericht eine einstweilige Verfügung beantragt, und auch strafrechtliche Schritte würden eingeleitet. Schließlich habe Dorn seinen Klienten nicht nur massiv verunglimpft, sondern auch suggeriert, er habe strafbare Handlungen begangen.

BZÖ in Vorarlberg

Das BZÖ ist in Vorarlberg zum letzten Mal bei der EU-Wahl mit wenig Erfolg angetreten (0,4 Prozent), seither ist es ruhig um die orange Partei im Ländle geworden.

In dem öffentlichen Brief, den Dorn auch via Facebook publiziert hatte, bezeichnete er Fellacher unter anderem als „Feldkirchs Schutzpatron der Menschenhändler“. Auch als „Mitglied der österreichischen Schlepperindustrie“ wird Fellacher tituliert. „Die Hure tut halt viel fürs Geld“, steht da zu lesen.

Dorn will Brief „im Moment“ nicht zurücknehmen

Gegenüber dem ORF Vorarlberg sagte Dorn, er habe mit seinem Brief seinen Unmut über die heimische Flüchtlingspolitik zum Ausdruck bringen wollen. Einer möglichen Klage Fellachers sah der BZÖ-Chef nach am Mittwochnachmittag gelassen entgegen: „Dann kostet’s mich vielleicht ein bisschen ein Geld, wenn ich da einen Fehler gemacht habe.“ Zurücknehmen wolle er den Brief „im Moment noch nicht“, er wolle erst noch ein paar Tage überlegen.

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Manfred Dorn im ORF-Interview

BZÖ-Chef Dorn zeigt sich im ORF-Interview wenig einsichtig: Er habe lediglich aufzeigen wollen, dass es auch eine zweite Seite der Medaille bei der Flüchtlingspolitik gebe.

Martin Fellacher ist seit September gar nicht mehr Leiter der Caritas Flüchtlingshilfe - mehr dazu in Caritas-Leiter gibt Flüchtlingsbetreuung ab. Für Dorn ist „sein Name und Gesicht“ aber nach wie vor untrennbar mit der Vorarlberger Flüchtlingshilfe verbunden.

Fellacher will Position beziehen

Die Wortwahl im Brief fiel freilich extremer aus. Fellacher berichtete, er habe den Brief schon am Sonntag als persönliche Nachricht via Facebook erhalten. Dorn habe er zuvor nie getroffen und auch nie mit ihm gesprochen, was umso beängstigender für ihn gewesen sei: „Ich habe am Sonntag sehr wohl geschaut, ob meine Haustüre abgesperrt ist.“

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Martin Fellacher zu den Attacken

Ex-Caritas-Flüchtlingshilfe-Chef Fellacher kündigt im ORF-Interview die Prüfung rechtlicher Schritte an. Es gehe auch darum, Position gegen verbale Gewalt zu beziehen.

Er habe in seiner Funktion als Leiter der Caritas Flüchtlingshilfe viele „heftige“ E-Mails erhalten. Der jetzige Vorfall steche dennoch heraus, weil der Brief erstens von einem Parteifunktionär komme und der Brief zweitens sofort veröffentlicht wurde. Ihm gehe es darum, Position zu beziehen, denn: „Hier geht es ganz klar um verbale Gewalt.“

Dorns Beleidigungen seien nur ein Beispiel von vielen. Man habe ja auch gehört, wie Flüchtlingshelfer im Osten Österreichs an Bahnhöfen und Grenzen insbesondere von „Politikern aus dem rechten Spektrum“ diskreditiert worden seien.

Facebook Beleidigungen Dorn Fellacher

ORF

Dorns offener Brief.