Viehtransport: Wirbel geht weiter

Der Transport von 21 lebenden Rindern quer durch Österreich hat für einigen Wirbel gesorgt - öffentlich gemacht hat ihn NEOS-Abgeordnete Martina Pointner. Nun sah sich die Landwirtschaftskammer veranlasst, eine „Sachverhaltsdarstellung“ vorzulegen.

Nie sei mehr als dieser eine Lebendtiertransport geplant gewesen, heißt es in dem Papier der Landwirtschaftskammer, das sie „Sachverhaltsdarstellung“ nennt, erneut. Eine schriftliche Stellungnahme der Grazer Firma Marcher bestätige das. ORF-Recherchen vom Donnerstag besagten anderes: Es sei nicht von vornherein klar gewesen, dass es bei der einen Lieferung bleibe, sagte die Firma Marcher zu dem Zeitpunkt dem ORF.

Martina Pointner von NEOS zieht daraus den Schluss, dass die Firma Marcher von Vorarlberg aus unter Druck gesetzt wurde, sonst würde sie nicht am Freitag anderes mitteilen als noch am Donnerstag.

„Geschäftsbeziehung angebahnt“

In der Aussendung der Landwirtschaftskammer heißt es weiter, mit dieser einmaligen „Probelieferung“ sei eine Geschäftsbeziehung mit Marcher angebahnt worden, die künftig den Dornbirner Schlachthof besser auslasten werde. Martina Pointner verweist auf die ORF-Berichterstattung vom Donnerstag: Demnach sei es der Ländle Vieh Vermarktung um preisliche Vorteile gegangen.

Land müsste für Schlachthof aufkommen"

Laut Zahlen der Stadt muss Dornbirn heuer über 184.000 Euro ausgeben, um das Defizit des Schlachthofes zu decken. Nächstes Jahr wird die Stadt voraussichtlich weit über 200.000 Euro zahlen müssen. Für den Dornbirner SPÖ-Stadtrat Gebhard Greber ist es völlig unverständlich, dass die Stadt das bezahlt. Wenn man einen öffentlichen Schlachthof in Vorarlberg wolle, dann müsse das Land für den größten Teil des Defizits aufkommen.

Vieh nach Graz verkauft

Die Ländle Vieh Vermarktung unter ihrem Obmann, dem Landwirtschaftskammer-Präsidenten Josef Moosbrugger, hat 21 Stück Vieh nach Graz verkauft, um sie dort schlachten zu lassen. Das sorgte am Donnerstag für viel Aufregung. Mehr dazu in Tiertransport: Vorwürfe gegen Moosbrugger.

Martina Pointner hat am Freitag eine Landtags-Anfrage an Landeshauptmann Markus Wallner und Agrar-Landesrat Erich Schwärzler (beide ÖVP) eingebracht, in dem sie die vollständige Aufklärung des Vorfalls fordert. Dies fordern auch die anderen Parteien.

Grüne fordern mobilen Schlachthof

Die Grünen plädieren im Zusammenhang mit der entstandenen Diskussion für einen mobilen Schlachthof. Ein solcher wäre im Sinne von Tierschutz, Regionalität, Selbstvermarktung und Fleischqualität, heißt es. Mobile Schlachthöfe hätten nicht die Kapazität eines regulären Schlachthofes, entsprächen aber den Anforderungen des Tierschutzes am besten, erklärt Umweltstadträtin Juliane Alton fest: „Die Tiere werden nur bis zu ihrer Stalltür geführt, mit Futter abgelenkt, betäubt und anschließend geschlachtet.“