Wirtschaftskammer: Qualität der Lehrlinge sinkt

Die Qualität der Lehrlinge ist nach Angaben der Wirtschaftskammer seit Jahren am Sinken. Nicht jeder Jugendliche sei auch für eine Lehre geeignet. Unternehmer betonen auch die Bedeutung der Unterstützung aus dem Elternhaus.

Obwohl die Ausbildungsbetriebe immer weniger werden, gebe es mehr offene Lehrstellen als Jugendliche, die eine Lehre suchen, so Christoph Jenny, Leiter der Lehrlingsstelle bei der Wirtschaftskammer, im ORF Vorarlberg-Interview. Trotzdem könnten nicht alle Jugendliche in ein Lehrverhältnis untergebracht werden. Es gebe auch Jugendliche, die für ein Lehrverhältnis nicht geeignet sind, so Jenny.

In den vergangenen Jahre habe man von den Betrieben die Rückmeldung erhalten, dass die Qualität der Lehrlinge tendenziell abnehme, sagt Jenny. Vielen sei klar geworden, dass die Chancen am Arbeitsmarkt mit einer abgeschlossenen Lehre wesentlich höher sei. Darum würden auch Jugendliche, die früher als Hilfsarbeiter in den Arbeitsmarkt eingetreten sind, sich nun für eine Lehre entscheiden. Das habe Auswirkungen auf das generelle Niveau.

Schlechtere Noten beim Abschlusstest

Beim Unternehmen 1zu1 Prototypen werden derzeit 33 Lehrlinge ausgebildet, neun davon haben im September mit ihrer Lehre begonnen. Beim Abschlusstest nach den beiden Probetagen zeige sich, dass die Benotung generell um eine Note schlechter ist als in den vergangenen Jahren, so Wolfgang Hummel von der Geschäftsleitung.

Es brauche künftig noch mehr Unterstützung für die Jugendlichen, heißt es von den Ausbildungsbetrieben. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass es schon zuhause beginne, so Jörg Huschle, Geschäftsführer der Gärtnerei Huschle. Wenn im Elternhaus eine positive Grundeinstellung zur Arbeit an sich und zur Lehre bestehe, sei ein großer Schritt für den Lehrling gemacht.

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Im Beitrag zu sehen sind die Lehrlinge Anna Spiegel, Michaela Baldauf und Samuel Peter sowie Christoph Jenny, Wolfgang Humml und Jörg Huschle.

7.200 Lehrlinge in Ausbildung

Für insgesamt 7.200 Lehrlinge beginnt im September ein neues Lehrjahr. 1.336 davon haben vor ein paar Tagen erst angefangen. Das sind ähnlich viele wie im Vorjahr. Die schwierigen Jahre mit geburtenschwachen Jahrgängen dürften vorbei sein.

Auch bei der Geschlechterverteilung sind die Zahlen ähnlich wie im Vorjahr. Etwa zwei Drittel aller Lehrlinge sind männlich, so Jenny. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich hier praktisch nichts geändert. Was die Berufswahl betrifft, entscheide sich der Großteil der Mädchen für einen von drei Berufen: Frisörin, Einzelhandelskauffrau oder Bürokrauffrau. Bei den Burschen sei die Streuung größer.

Noch immer entscheiden sich nur wenige Mädchen für technische Berufe. Deshalb sollen technische Berufe bei Mädchen künftig noch intensiver beworben werden, sagt Jenny. Insgesamt gibt es in Vorarlberg derzeit knapp 2.000 Ausbildungsbetriebe. Im Vergleich zum Vorjahr sind das rund 40 Betriebe weniger.

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