Krankenhausessen aus Rumänien?

Zur Kritik, dass die Krankenhausbetriebsgesellschaft Tiefkühl- und Billigprodukte am Weltmarkt einkaufe, melden sich die Grünen zu Wort. Die Qualität des Essens muss in Krankenhäusern Vorrang haben, so der grüne Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra.

Nach einem Bericht vom 5. September 2015 in den Vorarlberger Nachrichten steht auf dem Speiseplan der Krankenhäuser „Hähnchenbrust aus Rumänien, tiefgefroren, Putenbrust aus Polen, tiefgefroren. Fisch aus China, tiefgefroren.“ Gerald Fleisch von der Krankenhausbetriebsgesellschaft rechtfertigt den Einkauf von Lebensmitteln auf dem Weltmarkt u.a. mit der Verpflichtung gegenüber dem Steuerzahler sparsam zu wirtschaften. In der Zentralküche in Feldkirch werden Convenience-Produkte gekocht, In Vorarlberg gebe es keine Lieferanten und man sei auf den Weltmarkt angewiesen.

Grüne pochen auf regionale Produkte

Der grüne Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra kritisiert diese Einkaufspolitik und fordert, dass Krankenanstalten und alle weiteren öffentlichen Institutionen, wie beispielsweise auch die Landhauskantine regional und nachhaltig produzierte Lebensmittel einkaufen. Dies sei auch in der einstimmig beschlossenen Ökoland-Strategie festgelegt und trage dazu bei, dass die Wertschöpfung in der Region bleibe.

„Öffentliche Einrichtungen müssen Vorbild sein“

„Die Qualität des Essens muss in Krankenhäusern Vorrang haben. Patienten sollen genesen, und dazu gehört selbstverständlich eine ausgewogene, gesunde und qualitätsvolle Nahrung“, so Zadra. „Von regional und fair, den zentralen Kriterien der Ökolandstrategie, ist bei der Einkaufspolitik der KHBG-Küche nicht viel zu sehen".

"Auch Vorarlberger Landwirtinnen und Landwirte können nicht alleine von Lob und Bekenntnissen leben, sie brauchen Produkterlöse, die ihre Existenz sichern“, erläutert Zadra. Es sei zudem widersprüchlich, wenn das Land auf der einen Seite jährlich Millionen an Landwirtschaftsförderung ausschüttet, dann aber die Krankenhausbetriebsgesellschaft Billigprodukte am Weltmarkt einkauft. Außerdem „degradiere“ das derzeitige Kochkonzept mit Fertig- bzw. Halbfertigprodukten das Küchenpersonal zu „Auspackern“ und „Aufwärmern“.

Krankenhäuser geben ein Prozent für Verpflegung aus

„Dass gesunde Ernährung für Kranke eine Frage des Geldes sein sollte, ist absurd“, entgegnet Zadra. Die gesamte Verpflegung mache weniger als ein Prozent des Budgets der Krankenhausbetriebsgesellschaft aus.

Zahlreiche Beispiele zeigten, dass der Umstieg auf regionale und faire Produkte möglich ist. So etwa die bayrische Kantine der Firma Linde, in der täglich 2.000 Mitarbeiter mit regionalen, saisonalen und meist Bio-Produkten verköstigt werden. Auch die Stadt München habe eine nachhaltige Einkaufspolitik festgelegt und im eigenen Wirkungsbereich 50 Prozent Bio-Lebensmittel vorgesehen, führt Zadra aus.

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