Ländle-Gastronomen mit Nachwuchssorgen

In Vorarlberg geht die Zahl der Gastronomie-Betriebe zurück: Jährlich schließen laut Wirtschaftskammer etwa 20 Lokale mehr, als neu eröffnet werden. Die hohen Kosten bei der Betriebsübernahme und lange Arbeitszeiten schrecken die junge Generation oft ab.

Vom Würstelstand bis zum Hauben-Lokal gibt es in Vorarlberg rund 1.900 Gastronomie-Betriebe. Die Zahl der Lokale sinkt allerdings, sagt Andrew Nussbaumer, Gastronomie-Sprecher in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Jedes Jahr würden rund 150 Betriebe schließen, etwa 130 würden neu eröffnen. Die neuen Betriebe ließen sich hauptsächlich in den Ballungsräumen nieder, während sich der Großteil der Schließungen auf den ländlichen Raum konzentriere.

Damit fehle es im ländlichen Raum zusehends an Treffpunkten für die Bevölkerung. Die höheren Belastungen durch die Steuerreform dürften das Problem verstärken, glaubt Nussbaumer. In vielen Betrieben sei auch zu wenig investiert worden - daher würden sich potenzielle Nachfolger oft die Frage stellen, ob sich eine Übernahme überhaupt lohne.

Lange Arbeitszeiten als Hindernis

Eine weitere, große Belastung seien die Arbeitszeiten. „Gastronom sein kann ein sehr schöner Beruf sein“, sagt Nussbaumer. Die Kinder der Gastronomen würden das aber nicht immer so sehen: „Sie sehen die vielen Stunden, die ihre Eltern im Betrieb sind, das sind doch meistens 14, 15 Stunden jeden Tag.“ Und der wirtschaftliche Erfolg sei demgegenüber nicht immer berauschend.

Da würden sich viele die Frage stellen, ob sie nicht besser in einer anderen Branche ihr Glück versuchen sollten. Und schließlich würde durch den aktuellen Trend der Fernseh-Kochsendungen wieder verstärkt mit regionalen Zutaten daheim gekocht, so Nussbaumer.

„Gut-bürgerliche“ Küche hat zu kämpfen

Die Lage für die Gastronomen sei momentan nicht einfach, sagt auch der Vorarlberger Landesvorsitzende der Jungen Gastronomie, Michael Gallaun. Vor allem die „gut-bürgerliche“ Gastronomie habe zu kämpfen. Dem versuche man unter anderem mit Werbe-Kampagnen für die Vorarlberger Wirtshäuser entgegenzuwirken. Auch die wirtschaftliche Situation sei nicht einfach. Das kommende Rauchverbot erleichtere die Situation nicht, so Gallaun. Immerhin behandle das Verbot alle Lokale gleich.

Betriebsübergabe muss gut geplant sein

Eine gute Betriebsübergabe müsse übrigens langfristig geplant werden, informiert Nussbaumer. Gemeinsam sollten Übergeber und Übernehmer die Erwartungen und Ziele abstecken. Hilfe bei der Betriebsübergabe gebe es unter anderem bei der Wirtschaftskammer und dem „Jungen Gastgewerbe“. Außerdem sollte man sich auch von einem Steuerberater begleiten lassen.

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