Fellacher: Solidarität mit Flüchtlingen steigt

Die Solidarität mit Flüchtlingen im Land steige, sagt der Leiter der Caritas-Flüchtlingshilfe Vorarlberg, Martin Fellacher. Am Mittwoch will die Mittelschule Lauterach einer Familie aus dem Kosovo mit einer Aktion helfen - der Familie droht die Abschiebung.

Die Solidarität mit den Flüchtlingen steige - vor allem aufgrund der Bilder aus den Kriegsgebieten, sagt der Leiter der Flüchtlingshilfe in Vorarlberg, Martin Fellacher. Die Bevölkerung würde sehen, dass die Menschen, die zu uns flüchten, aus furchtbaren Situationen flüchten müssten. Dadurch steige bei vielen auch das Verständnis für die Flüchtlinge. Das Engagement der Bürger zeige auch, dass das Dublin-Abkommen unfair sei, sagt Fellacher. Das fange beim Engagement Einzelner für einzelne Flüchtlinge an und reiche bis zur Ankündigung des ungarischen Premierministers Viktor Orban, keine Flüchtlinge mehr aufzunehmen. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.

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Beitrag von Karin Stecher, Reinhard Mohr und Christina Lachner

Bürger stellen sich vor Flüchtlinge

Flüchtlinge, die in Vorarlberg auf ein Asylverfahren und einen positiven Asylbescheid warten, wissen nie, ob und wann sie abgeholt und abgeschoben werden. In der Probstei St. Gerold etwa stand am Montag eine Abordnung Polizeibeamter vor der Türe, um einen Asylwerber mitzunehmen. Sein Zimmer war leer. Die Beamten rückten unverrichteter Dinge ab. Das erinnert an Alberschwende, wo sich Pfarrer und Bürger vor die Flüchtlinge gestellt haben. Am Mittwoch will die Mittelschule Lauterach eine Aktion für eine kosovarische Familie setzen - auch hier droht die Abschiebung.

Wohl durch das Engagement von Bürgern vor der Abschiebung bewahrt wurden bisher fünf junge Syrer in Alberschwende. Nach sechs Monaten haben Flüchtlinge das Recht auf ein Asylverfahren in Österreich, die fünf Männer wurden nicht innerhalb dieser Frist abgeschoben. Der Pfarrer der Gemeinde hatte sie unter seinen Schutz gestellt. Mehr dazu in Alberschwende-Flüchtlinge: Keine Abschiebung und Pfarrer Mathei verteidigt Asylaktion.

Hohe Asylchance für syrische Flüchtlinge

Menschen aus Syrien haben eine 80- bis 90-prozentige Chance auf Asyl in Österreich. Von den Flüchtlingen aus anderen Ländern bekommt nur etwa jeder dritte einen positiven Asylbescheid.

Aus Vorarlberg wurden vergangenes Jahr 13 Menschen in ihr Ursprungsland abgeschoben. Heuer waren es bisher drei Menschen. Sogenannte Dublin-Überstellungen - wo Flüchtlinge in das EU-Land zurückgeschickt werden, in dem sie zuerst registriert wurden - gab es in Vorarlberg heuer 22, vergangenes Jahr waren es nur zwei. Die Steigerung ist damit zu erklären, dass Vorarlberg bis vor kurzem nur sehr wenige Dublin-Fälle zugewiesen wurden.