Kelle: „Druck auf Mütter, arbeiten zu gehen“

Über die Wahlfreiheit von Müttern ist bei einer Landtagsenquete diskutiert worden. Publizistin Birgit Kelle sieht einen Druck auf Mütter, bald wieder arbeiten zu gehen. Hausfrauen würden nur eine geringe Wertschätzung erfahren. Sie erhielt Widerspruch.

Bei der Enquete am Freitag hielt die deutsche Publizistin Kelle ein Plädoyer für die klassische Familie. Der Druck auf Mütter, bald wieder zu arbeiten, steige an. Dadurch gebe es keine Wahlfreiheit.
Das Hausfrauen-Dasein von Frauen werde nur gering wertgeschätzt.

AK-Direktor kritisierte „Milchmädchenrechnung“

Die Fremdbetreuung von Kindern sei enorm teuer, so Kelle. In Deutschland müsse die öffentliche Hand einen Krippenplatz für Unter-Dreijährige mit 1.200 Euro pro Monat subventionieren. Warum stelle man die Familien nicht vor die Wahl, diese 1.200 Euro so auszugeben, wie es es für richtig halten, stellte sie die Frage.

Das sei eine Milchmädchenrechnung, so der Vorarlberger Arbeiterkammer-Direktor Rainer Keckeis. Man müsse für jene 80 Prozent der Frauen, die wieder einsteigen wollen, eine qualitätsvolle Kinderbetreuung bereitstellen, das würden doppelte Kosten bedeuten.

Der Spruch "Nur in der Familie ist es gut, stimme so nicht, so Keckeis. Es sei erwiesen, dass Zeit in einer hochwertigen Betreuungseinrichtung Kindern gut tun würde.

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ORF Vorarlberg-Redakteur Jürgen Peschina hat die Diskussion zusammengefasst.

Kinder vor allem von Armut betroffen

In Österreich sei die Kinder- und Jugendarmut im Durchschnitt höher als jene der Gesamtbevölkerung - das sagte Thomas Leoni vom Wirtschaftsforschungsinstitut bei der Landtagsenquete zur Familienpolitik am Freitag.

Die öffentliche Hand hat in Österreich im Jahr 2013 für familienpolitische Leistungen pro Kind und Jugendlichem 5.500 Euro ausgegeben, um zehn Prozent mehr als im Jahr 2006. Im Jahr 2013 seien sechs Milliarden an Geldleistungen direkt an die Familien geflossen, so Leoni. Das sei fast vier mal so viel wie für Kinderbetreuungseinrichtungen ausgegeben wurde.

In Österreich gebe es eine recht gute Umverteilung, so Leonie. Dadurch sei die Kinderarmut im europäischen Vergleich recht niedrig, jedoch nicht so niedrig wie etwa in Dänemark oder Schweden. Unter den österreichischen Kindern und Jugendlichen gebe es prozentuell mehr Arme als in der Gesamtbevölkerung.

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