Frankenkurs: Kaum Optimismus bei Betrieben

Die Aufhebung des Mindestkurses des Schweizer Franken vor zwei Monaten bereitet vielen Unternehmen in der Ostschweiz große Sorgen. Einer Umfrage zufolge sind nur drei Prozent optimistisch für den weiteren Geschäftsverlauf.

Die Industrie- und Handelskammer St. Gallen-Appenzell hat eine aktuelle Konjunkturumfrage durchgeführt. Die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen ist demnach derzeit mehrheitlich noch gut, es gebe noch ein stattliches Auftragsvolumen.

Von über 40 Prozent auf drei Prozent gesunken

Die Erwartungen für die Zukunft seien aber dramatisch, sagt Robert Stadler, stellvertretender Direktor der Industrie- und Handelskammer St. Gallen-Appenzell, im Radio Vorarlberg-Interview. Betroffen sei vor allem die Industrie.

Im vergangenen November hätten noch mehr als 40 Prozent der befragten Industrieunternehmen die Geschäftserwartungen als gut beurteilt, kurz nach Aufhebung des Mindestskurses hätten sich nur mehr drei Prozent optimistisch für den weiteren Geschäftsverlauf gezeigt so Stadler.

Firma zahlt Lohn in Euro aus

Auswirkungen gibt es bereits für manche Arbeitnehmer. In einer Firma in Toggenburg wurden nach Angaben der Gewerkschaft Unia den Mitarbeitern eine Entlohnung in Euro aufgezwungen. Die Gewerkschaft könne dagegen aber nichts machen, da die Mitarbeiter eine schriftliche Vereinbarung unterzeichnet haben.

Einige Betriebe hätten die maximale Wochenarbeitszeit ausgeschöpft und von 42 auf 45 Wochenstunden erhöht, berichtet die Gewerkschaft. Da dies sehr rasch nach der Freigabe des Wechselkurses passiert sei, hätten die Betriebe damit nur ihre Erträge erhöhen wollen, so Florian Kobler, Regionalsekretär der Gewerkschaft syna in der Ostschweiz, gegenüber Radio Vorarlberg.

Sicherung der Arbeitsplätze

Diese Maßnahmen seien längst geplant und vorbereitet gewesen, da immer klar gewesen sei, dass die Bindung der Wechselkurse nur vorübergehend erfolgt, so Stadler. Die Betriebe hätten damit ihre Verantwortung zur Sicherung der Arbeitsplätze wahrgenommen. Erste Betriebe hätten den Abbau von Arbeitsplätzen bereits angekündigt. Die weitere Entwicklung sei kaum abschätzbar.

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