Gesellschaft wird immer süchtiger

In allen Suchteinrichtungen des Landes sind die Patientenzahlen gestiegen. Schwerpunktthema der Stiftung Maria Ebene ist in diesem Jahr die interkulturelle Suchtproblematik.

Während sich Wirtschaftsbetriebe freuen, wenn sie bei einer Bilanz-Pressekonferenz Zuwachsraten präsentieren können, ist das bei der Jahresbilanz-Pressekonferenz der Stiftung Maria Ebene ganz anders: Die wachsenden Zahlen zeigen, dass immer mehr Menschen an Suchterkrankungen leiden und stationäre wie ambulante Hilfe brauchen.

Im Krankenhaus Maria Ebene und in den Therapiestationen Carina und Lukasfeld wurden im vergangenen Jahr 1.169 Personen ambulant und 621 stationär betreut, die Auslastung betrug 89 Prozent. 60 Prozent der betreuten Patienten kamen aus Vorarlberg, 36 Prozent aus anderen Bundesländern, der Rest aus der Schweiz, aus Liechtenstein und aus Südtirol.

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Migration und Sucht

Schwerpunktthema der Stiftung Maria Ebene ist heuer die interkulturelle Suchtproblematik. Oft würden Migranten erst in Vorarlberg mit Suchtmitteln in Berührung kommen. Was Primar Reinhard Haller als interkulturelle Suchtproblematik bezeichnet, hat eigentlich drei Aspekte: Drogen aus anderen Ländern kommen durch Migranten zu uns, Gastarbeiterkinder der zweiten und dritten Generation leiden in ihrer Suchterkrankung außerdem noch unter dem kulturellen Konflikt mit ihren Eltern, und Flüchtlinge, die oft schwer traumatisiert sind, greifen als Versuch der Selbstheilung zu Drogen. Für Haller ist dieser Schwerpunkt in den Suchttherapieeinrichtungen deshalb äußerst wichtig.

Auch in der Therapiestation Lukasfeld zeigt sich diese Problematik zunehmend, wie Leiterin Kirsten Habedank schildert. Aber - und das hat sich auch in den anderen Einrichtungen wie Clean und Carina gezeigt - Suchterkrankungen nehmen insgesamt besorgniserregend zu. Die Zahl der Klientinnen bei Clean etwa war vergangenes Jahr gegenüber dem Vorjahr zehn Prozent höher.

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