Erschütterungen durch Sprengung vorausgesagt

Aller Voraussicht nach bis Donnerstag findet im Alten Hallenbad die mündliche Verhandlung zum Stadttunnel Feldkirch statt. Für Verunsicherung sorgte, dass bei den Bauarbeiten Erschütterungen durch Sprengungen zu spüren sein sollen.

Erstmals wurden bei der Verhandlung, die von Dienstag bis Donnerstag anberaumt ist, die unterschiedlichen Standpunkte zwischen Projektbetreibern, also der Straßenbauabteilung des Landes, und verschiedenen Bürgern deutlich. Anlass war dabei nicht das Tunnelwerk selbst, vielmehr zeigten sich die Bürger über die Erschütterungen im Zuge der Bauarbeiten verunsichert.

Der geologische Gutachter Walter Bauer musste auf die Frage einer Anrainerin, die auf der Letze wohnt, eingestehen, dass die Sprengungen zum Vortrieb des Tunnels zu spüren sein werden. Wie stark die Erschütterungen ausfallen, hänge vom genauen Standort ab. Der Einsatz von Bohrmaschinen sei beim Stadttunnel Feldkirch nicht möglich, weil diese nur bei vorwiegend geraden Strecken zum Einsatz kommen könnten. Ansonsten sei der Untergrund unproblematisch zu bearbeiten.

3.500 Kilo Sprengstoff in bewohntem Gebiet

Am Mittwoch wurde das brandschutztechnische Gutachten behandelt. Der Sachverständige Bernd Doppler führte aus, dass insgesamt 3.500 Kilo Sprengstoff gelagert werden müssten.

An vier Standorten werden die Sprengstoffe gelagert, und zwar in der Felsenau, in der Nähe der Altstadt, in Tisis und in Tosters. Er habe die Auflage erteilt, dass Zündmittel und Sprengstoff separat gelagert werden, sagte Doppler. Damit sei praktisch jedes Risiko ausgeschaltet. Erstens könnte der Sprengstoff nur durch die Zündmittel zur Explosion gebracht werden, zweitens würden die Sprengmittel grundsätzlich nicht auf Feuer, sondern nur auf einen Zündschlag reagieren. Die separat gelagerten Sprengmittel könnten nicht einmal durch einen Schweißbrenner zur Explosion gebracht werden, führte er aus.

Die Sprengmittel werden im Bereich bewohnter Gebiete und im Falle des Standortes Altstadt auch in der Nähe von Schulen gelagert. Es gebe in den Lagern aber keine Brennquelle, sagte Doppler, keine Licht, kein Feuer. Eine Explosion könnte es nur im Falle eines terroristischen Anschlages geben. Die Sprengstofflager seien eigens dafür konstruierte Container, die zum Teil in Erdreich und Fels eingebaut werden.

Projekt detailliert vorgestellt

Bei der mündlichen Verhandlung über den Stadttunnel Feldkirch wurde am Dienstag das Projekt noch einmal ausführlich vorgestellt und erläutert. 26 Gutachten sind eingeholt worden. Mit vier Tunnelstrecken und einem unterirdischen Kreisverkehr soll das Stadtgebiet von Feldkirch von Verkehr, Lärm und Abgasen entlastet werden.

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Video: Beitrag von Jürgen Sebö, Holger Weitze und Ingo Hammerer. Sie sehen Christian Berger, Monika Gstöhl und Friederike Egle.

Bürgerinitiative wird gehört

Die öffentliche mündliche Verhandlung und die Umweltverträglichkeitsprüfung bei einem Straßenprojekt sind in Vorarlberg ein Novum. Die Möglichkeit, an der Verhandlung teilzunehmen, nutzten aber nur sehr wenige Bürger. Behördenvertreter und Gutachter blieben fast unter sich.

Im Verfahren werden alle Stellungnahmen präsentiert. Die Bürgerinitiative hat im Verfahren volle Parteistellung mit Einspruchsrechten und Akteneinsicht. Von Seiten der Bürgerninitiative heißt es, nur so werde man auch ernst genommen. Gegen die Parteistellung hatte das Land Vorarlberg als Antragsteller des Stadttunnels umgehend Berufung eingelegt.

Bis zum Frühjahr möchte die Behörde einen Bescheid erlassen. Mit einem frühen Baubeginn ist aber nicht zu rechnen: Die Gegner des Projekts haben schon angekündigt, alle rechtlichen Mittel ausnutzen zu wollen.

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