Schwierige Einkommenssituation für Bauern

Nach der Kritik der NEOS an der Förderpolitik in der Landwirtschaft, verweist ÖVP-Landwirtschaftssprecher Josef Türtscher auf die bereits bestehenden Anstrengungen des Landes. Zweifellos sei die Einkommenssituation schwierig, man versuche aber mit Landeszahlungen zu helfen.

Der Rückgang des EU-Budgets um drei Prozent schmerze natürlich, so Türtscher. Insgesamt sind im Landesvoranschlag 35,5 Millionen Euro für die Landwirtschaft vorgesehen.

Neue Förderpolitik gefordert

NEOS fordert deshalb eine völlig neu konzipierte Förderpolitik. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag sagte die Landwirtschaftssprecherin der NEOS, Martina Pointner, man müsse etwas gegen das Bauernsterben unternehmen.

Die Richtlinien 2015 für die Förderung landwirtschaftlicher Betriebe seien eine schlechte Nachricht für die Bauern, sagt Pointner. Denn die Fördermittel würden weniger, gerade für Landwirte, die Steilflächen bewirtschaften. Was die jetzt schon niedrigen bäuerlichen Einkommen weiter schmälere, sagt Pointner. Sie fürchtet dadurch ein weiteres Bauernsterben.

Laut Pointner, die sich auf den Grünen-Bericht 2013 beruft, liegt der Jahresverdienst zwischen 10.400 und 18.400 Euro pro Arbeitskraft, bei einer Arbeitswoche, die bis zu 100 Stunden dauert.

Burtscher spricht von Versagen der Agrarpolitik

Bio-Landwirt und Geschäftsführer im Haus Walserstolz Rupert Burtscher ortet ein Versagen der Agrarpolitik. Der großspurigen Worte gebe es genug, Taten wären gefragt, so Burtscher. Adressat der Kritik ist zum Beispiel ÖVP-Nationalratsabgeordneter Norbert Sieber, aber auch Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP). Seine Hilfe sei mehr eine Sterbehilfe, als eine Hilfe für die Landwirtschaft.

Mächtige Lobbyisten hätten andere Interessen als die Vorarlberger Landwirte. Der westösterreichische Bauernbund sei zu schwach und könne gegen die Lobbyisten im Ackerbau nichts ausrichten, so Burtscher. Deshalb drohten die kleinen Vorarlberger Familienbetriebe unter die Räder zu kommen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Audio: Radio Vorarlberg-Beitrag von Jürgen Peschina

„Verkehrte“ Förderpolitik

Mit 32,5 Millionen Euro hat das Land Vorarlberg 2013 seine Bauern gefördert. Von Bund und EU kommen nochmals über 40 Millionen. Laut Pointner wäre es gut, mit all diesem Geld vom bisherigen Fördersystem wegzukommen, denn das schaffe auch Abhängigkeiten. Mit dem Geld könnte man Landwirte für ihre Leistungen bezahlen - etwa zur Pflege der Kulturlandschaft. Honorar statt Förderung - diesen Ansatz wollen die Neos weiter verfolgen.