Festspiele setzen auf Oper

Elisabeth Sobotka, neue Intendantin der Bregenzer Festspiele, hat am Dienstagvormittag Programmdetails für den Sommer 2015 vorgestellt. Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei die Oper. Geplant sind ein Opernstudio, ein Opernatelier und eine Meisterklasse.

Jaques Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ im Haus, Giacomo Puccinis „Turandot“ am See - diese Eckpunkte im Programm der Bregenzer Festspiele 2015 sind schon länger bekannt. Die neue Intendantin Elisabeth Sobotka hat nun die weiteren Programmdetails für den Sommer vorgestellt.

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Elisabeth Sobotka war zu Gast bei Christiane Schwald in V heute.

Opernstudio und Opernatelier

Es ist offensichtlich die Oper, der Elisabeth Sobotkas besonderes Interesse gilt. Für die Inszenierung von „Hoffmanns Erzählungen“ hat sie Stefan Herheim engagiert - von der Zeitschrift Opernwelt bereits dreimal als Regisseur des Jahres ausgewählt.

Neben den beiden Operngroßproduktionen im Haus und am See sollen besonders junge Talente gefördert werden. „Junge Sänger brauchen einen Raum, wo sie sich entwickeln können“, betonte Sobotka. Im Idealfall sei das ein hoch professioneller Raum, diesen könnten die Bregenzer Festspiele bieten. Unter Anleitung des erfahrenen Dirigenten Jörg Lichtenstein, der auch am Mozarteum Salzburg unterrichtet, werden im neu gegründeten Opernstudio sechs Sänger Wolfgang Amadeus Mozarts „Cosi fan tutte“ erarbeiten und ab 17. August an insgesamt vier Abenden im Kornmarkttheater präsentieren. Bereits vor dem offiziellen Beginn der Bregenzer Festspiele wird die Mezzosopranistin Brigitte Fassbaender zwei Tage lang mit den Sängern an deren Rollen arbeiten. Der zweite Tag ist für Besucher geöffnet und gibt damit Einblick in die Probenarbeit.

Mit dem Opernatelier will die neue Intendantin die Entstehung und die Ideenfindung eines Musiktheaterstücks über einen längeren Zeitraum hinweg erlebbar machen. Das Opernatelier wird deshalb auch außerhalb der Festspielsaison stattfinden. Für Sobotka ist dies ein Programmpunkt, mit dem sie sich einen Wunsch erfüllt. „Ich werde in Bregenz mehr Freiheit haben, um über das Innerste, was Oper ausmacht, nachdenken zu können“, sagte Sobotka.

Elisabeth Sobotka

VLK

Elisabeth Sobotka

Kein Schauspiel und keine KAZ

Das neue Musiktheaterwerk „Der goldene Drache“ von Peter Eötvös kommt in einer Koproduktion mit der Oper Frankfurt und dem Ensemble Modern in Bregenz zur Österreichischen Erstaufführung. Außerdem seien bereits zwei Aufträge vergeben worden, deren Aufführung allerdings erst 2016 zu erwarten sei, berichtete Sobotka. Näheres zu Komponisten und Geschichten wollte die Intendantin noch nicht bekannt geben.

Die unter David Pountney installierten Programmreihe „Kunst aus der Zeit“ (KAZ) wird aufgegeben.

Die Schauspielschiene der Bregenzer Festspiele, die 2013 aus Kostengründen abgeschafft wurde, wird auch im kommenden Sommer nicht wieder aufgelegt. Derzeit sei auch für die weitere Zukunft nichts fixiert.

Regisseur gestaltet auch Bühne

Für die Regie bei Turandot wird der Schweizer Marco Arturo Marelli verantwortlich zeichnen, die Wiener Symphoniker dirigieren wird Paolo Carignani. Marelli, der Puccinis letzte Oper bereits drei Mal inszeniert hat, will in Bregenz vor allem die psychologische Ebene des Stückes in den Vordergrund stellen. Er wird als erster Regisseur der Bregenzer Festspiele auch für die Bühnengestaltung zuständig sein.

80 Veranstaltungen

Auch die drei Orchesterkonzerte mit den Wiener Symphonikern - eines davon werden sie unter ihrem Chefdirigenten Philippe Jordan spielen - zeichnen sich durch sehr spannende Programme aus, unter anderem gibt es die Österreichische Erstaufführung von Miroslav Srnkas „No Night No Land No Sky“. Ingsgesamt stehen bei den 70. Bregenzer Festspielen knapp 80 Veranstaltungen auf dem Programm.

Weniger Geld, weniger Musi

Die steigenden Kosten sind für die Bregenzer Festspiele nach wie vor ein Problem. „Die Schere zwischen Kosten und Einnahmen macht uns nachhaltig Sorgen“, betonte Festspiel-Präsident Metzler trotz des bereits guten Vorverkaufs (40 Prozent der Tickets sind gebucht). Nach wie vor bemühe er sich um eine Erhöhung der seit 1997 nicht mehr valorisierten Subventionen des Bundes. Man sei in sehr konstruktiven Gesprächen mit dem Kultur- und dem Finanzministerium. In der Kuratoriumssitzung Anfang 2015 erhofft sich Metzler Ergebnisse seiner Bemühungen. Ganz fest an eine Erhöhung der Subventionen glaubt Sobotka. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagte die Intendantin. Klar war aber auch für sie: „Wenn es weniger Geld ist, gibt es auch weniger Musi.“

Sobotka freut sich auf Arbeit in Bregenz

Die frühere Direktorin der Staatsoper Unter den Linden in Berlin übernimmt die Nachfolge des langjährigen Intendanten David Pountney und startet 2015 in ihre erste Spielzeit in Bregenz. „Es geht mir sehr, sehr gut damit“, sagt Sobotka. „Ich freue mich wahnsinnig.“

Die Arbeit in Bregenz gebe - beispielsweise im neu gegründeten Opernstudio, in dem junge Sänger Opern erarbeiten - Raum und Zeit zum Reflektieren: "Ich werde hier etwas mehr Freiheit haben, um darüber nachzudenken, was das Innere der Oper ist", sagt Sobotka.

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