Kurdendemo: Messer verschwunden

Nach der „Kurdendemo“ am Samstag in Bregenz ermittelt die Polizei gegen Unbekannte wegen Körperverletzung. Fünf Tage nach der Demonstration ist weder eine Tatwaffe aufgetaucht, noch konnten Verdächtige ausgeforscht werden.

Bei einer Messerstecherei kurz vor der Demonstration, trugen zwei Jugendliche schwere Stich - und Schnittverletzungen davon. Bisher wurde kein Messer gefunden. Es ist auch noch unklar, ob es sich um eines oder mehrere Messer handelt. Von Verdächtigen fehlt jede Spur.

Klarer ist inzwischen, aus welchem Umfeld die Verletzten stammen. Die beiden 17-Jährigen gehören angeblich dem nationalistischen Umfeld rund um türkische Sport- und Kulturvereine an. Es waren 20 bis 30 junge Türken und etwa fünf junge Tschetschenen, die die Demo am Samstag störten, so Polizeisprecher Fitz. Sie verschwanden und tauchten an verschiedenen Ecken in Bregenz wieder auf, bis die Polizei die Demo vor ihnen habe schützen können. Von zwei Jugendlichen habe die Polizei die Personalien an Ort und Stelle aufgenommen, von den anderen nicht. Es sei nicht verboten, so Fitz, sich auf öffentlichen Plätzen aufzuhalten.

Verfolgung mit Fahnenstangen

Der Veranstalter, der Mesopotamische Kulturverein, spricht von Provokationen und wüsten Beschimpfungen durch die Gruppe, die man zu den „Grauen Wölfen“ zähle. Es ginge um nationalistisch gesinnte Türken. Der Veranstalter räumt weiter ein, dass junge Kurden, die als Ordner eingeteilt waren, die türkische Gruppe mit Fahnenstangen verfolgt und vertrieben hätten, bis die Polizei kam. Nach der Eskalation habe man zwar eine Absage der Demo abgelehnt, aber mit der Polizei eine Verlegung der Route und eine Verkürzung der Demo um zwanzig Minuten ausgehandelt.

Schwierige Ermittlungen

Das Landeskriminalamt bezeichnet die Ermittlungen als schwierig. Man sei mit der Auswertung von Videos befasst, die bisher in den Medien veröffentlicht wurden, denn eigene Videos habe die Polizei keine, hieß es am Donnerstag. Polizeisprecher Rainer Fitz bestätigt, dass das Dokumentationsteam der Polizei zum Zeitpunkt der Messerstecherei nicht vor Ort war.

Außerdem fehlten diesmal auch Dolmetscher, auf die die Polizei in anderen Fällen zurückgreift. Bei der Demonstration am Samstag war kein Dolmetscher vor Ort, bestätigt Fitz. Es sei aber ein Beamter mit Migrationshintergrund anwesend gewesen, der sehr gut Türkisch verstehe.

Aus Sicht der Polizei war es ein erfolgreicher Einsatz. Polizeisprecher Fitz erläutert, warum: Die Demo sei schließlich friedlich verlaufen, der Polizei sei es gelungen, die Lage zu beruhigen. Es habe auch keine weiteren Verletzten gegeben.

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