Primar Lingg kritisiert Mediziner-Ausbildung

Primar Albert Lingg vom LKH Rankweil übt scharfe Kritik an der Mediziner-Ausbildung. Das Aufnahmeverfahren würde offenbar eher Technokraten begünstigten. „Der Mediziner, wie wir ihn auch brauchen, kommt da nicht mehr zum Zug“, sagt Lingg.

Mit Anfang Oktober geht der langjährige Primar vom Landeskrankenhaus Rankweil in den Ruhestand. Im Samstag-Interview von Radio Vorarlberg kritisiert Lingg die Ausbildung der Mediziner.

„Fahrlässigkeit der Politik“

Obwohl es immer weniger Ärztenachwuchs gebe, würden an den Universitäten viel zu wenig Studenten aufgenommen, sagt Lingg. Früher hätten an der Universität in Innsbruck 800 Studenten begonnen, nun seien es 300 und davon 100 Deutsche, die in der Regel nicht im Land bleiben würden.

Das Vorgehen der Politik sei fahrlässig, kritisiert Lingg. Er spricht von einer „verfehlten Bildungspolitik auf universitärer Ebene“. Zudem würde das Aufnahmeverfahren für das Studium offenbar gewisse Typen von Begabungen bevorzugen. "Es kommen eher Technokraten heraus und der Mediziner, wie wir ihn auch brauchen, kommt da nicht mehr zum Zug.

Kritik am „Beratungsdschungel“

Lingg hält eine „Flurbereinigung“ bei den Beratungsstellen in Vorarlberg für nötig. Es gebe viele Dienste, die das Gleiche oder Ähnliches machen. Hier sei eine „Flurbereinigung“ nötig und klarere Zuordnungen müssten getroffen werden.

Die Versorgung müsse weg von der Angebots- zur Problemorientierung. Es dürfe nicht sein, dass sich Patienten durch eine Fülle an Diensten durchkämpfen müssten, bis sie den richtigen gefunden haben. Land und Gebietskrankenkasse seien zu mehr Steuerung aufgerufen.

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Das Interview mit Primar Albert Lingg führte Radio-Vorarlberg-Redakteur Erik Sandner