Rückschlag auf dem Arbeitsmarkt

Die Zahl der Arbeitslosen in Vorarlberg ist im August im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent angestiegen. Laut AMS-Landesgeschäftsführer Anton Strini kommt dieser Anstieg unerwartet - die für das zweite Halbjahr erwartete Trendwende werde nicht eintreffen.

Das Wirtschaftswachstum falle mit 0,9 Prozent niedriger als von der Österreichischen Nationalbank angekündigt aus - das mache sich auch in den Arbeitslosenzahlen bemerkbar, so Strini. Mit diesem geringen Zuwachs könnten keine Arbeitsplätze geschaffen werden.

Ende August waren in Vorarlberg 9.483 (4.720 Männer und 4.763 Frauen) Personen arbeitslos - 7,4 Prozent mehr als im August 2013. Dazu kommen noch 1.809 Personen, die an Schulungen teilnehmen und ebenfalls keine Arbeit haben.

Zudem haben 1.809 Personen diverse Schulungsangebote des AMS genutzt. Das sind um 0,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Österreichweit nahm die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen aber mit einem Plus von 11,1 Prozent noch deutlicher zu - mehr dazu in Arbeitslosigkeit stark gestiegen.

Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent

Am Monatsende wies Vorarlberg eine (vorläufige) Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent auf gegenüber 7,6 Prozent im Bundesdurchschnitt. Von Arbeitslosigkeit sind - wie auch schon in den Vormonaten - vor allem gering qualifizierte Personen überproportional stark betroffen. Fast die Hälfte aller Vorgemerkten (46,5 Prozent) hat keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Bildungsabschluss.

Darunter befinden sich verstärkt Ausländer - dementsprechend hat die Arbeitslosigkeit bei Ausländern auch überdurchschnittlich stark zugenommen - nämlich um 15,4 Prozent. Der Anstieg bei Inländern dagegen war laut AMS im Jahresabstand mit 4,8 Prozent wesentlich geringer. Diesen Unterschied führt Strini vor allem auf die berufliche Qualifikation der jeweiligen Personengruppen zurück.

Starker Arbeitslosenanstieg bei Personen über 45

Nach Berufsgruppen betrachtet erfolgten im Vergleich zum Vorjahr die stärksten Anstiege in den Hilfs- (+16,2 Prozent) und Reinigungsberufen ( +18,8 Prozent) sowie in den Technikerberufen (+17,3 Prozent). Dies führte auch dazu, dass der Anstieg bei den Männern (+9,7 Prozent) deutlich höher ist als bei den Frauen ( +5,2 Prozent). Nach Altersgruppen schnitten die unter 20-Jährigen (+1,3 Prozent) mit Abstand am besten ab. Knapp unterdurchschnittlich stellte sich die Zunahme bei den 20- bis unter 25-Jährigen (+6,2 Prozent) und den 25- bis unter 45-Jährigen (+5,6 Prozent) dar. Ein überdurchschnittlich starkes Plus musste hingegen wieder bei den über 45-Jährigen (+ 11,0 Prozent) hingenommen werden.

Deutlich längere Vormerkdauer

Mit 2.784 Neuzugängen in die Arbeitslosigkeit im August 2014 liegen diese um fünf oder 0,2 Prozent niedriger als im Vorjahr. Mit 2.687 Personen konnten aber um 8,9 Prozent weniger aus der Arbeitslosenvormerkung genommen werden als im August des Vorjahres. Die durchschnittliche Vormerkdauer lag Ende August 2014 mit 107 Kalendertagen um 13 Tage ungünstiger als im Vorjahr.

16,7 Prozent mehr Jobangebote als im Vorjahr

Positiver sehen die Entwicklungen auf dem Stellenmarkt aus: Mit 1,903 sofort verfügbaren Stellenangeboten stehen aktuell um 272 (+ 16,7 Prozent) mehr Jobangebote zur Verfügung als im August des Vorjahres. Zunahmen verzeichneten dabei vor allem die Gaststättenberufe, aber auch die Handels- und Büroberufe sowie Verkehrsberufe.

Auf dem Lehrstellenmarkt stellt sich die Situation im Vorjahresvergleich etwas widersprüchlich dar. Einerseits nahm die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden um 66 auf insgesamt 255 zu. Andererseits erhöhte sich auch die Zahl der sofort verfügbaren offen Lehrstellen um 63 auf insgesamt 223. Offenbar ist im Vergleich zum Vorjahr in einigen Fällen die konkrete Entscheidung darüber noch nicht gefallen, ob es zu einem Lehrvertrag kommt, so das AMS.

Strini: Keine verbindlichen Wirtschaftsprognosen

Eine Prognose über die weitere Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt sei praktisch unmöglich, sagt Strini, es gebe ja keine verbindlichen Wirtschaftsprognosen. Klar sei derzeit nur eines: Die erhoffte Trendwende in Richtung Entspannung auf dem Arbeitsmarkt werde sich im zweiten Halbjahr nicht einstellen.

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