Pountney erhält Silbernes Ehrenzeichen

Der scheidende Intendant der Bregenzer Festspiele, David Pountney, hat am Sonntag das Silberne Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg erhalten. Er verabschiedete sich mit der selbst verfassten Satire „Der Schauspieldirektor“. Pountney wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert.

David Pountney hat Wort gehalten. Nicht Tränen sondern Lachen hinterlässt der scheidende Intendant Bregenz. Das ihm gewidmete und praktischerweise auch von ihm inszenierte Abschlusskonzert der Festspiele wurde Sonntagmittag zum fulminanten Publikumserfolg. Pountneys Interpretation von Mozarts „Der Schauspieldirektor“ erwies sich als absolut gelungene Festspiel-Satire.

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Im ersten Teil des Konzerts durfte sich das Symphonieorchester Vorarlberg, geleitet von seinem Chefdirigenten Gerard Korsten mit recht schwungvoll vorgetragenen Klängen aus der „West Side Story“ von Pountney verabschieden.

Abschied mit einem Schuss Humor

Den Höhepunkt hatte sich der Richtung Cardiff eilende Pountney für den Schluss aufgehoben. Mozarts „Der Schauspieldirektor“, eine Musik-Komödie, die die Eitelkeit der Darsteller karikiert, wurde vom Intendanten persönlich inszeniert, und das mit mehr als einem Schuss Humor.

Schon die Auswahl des Intendanten zeugte von Selbstironie. Pountney verpflichtete ORF-Redakteur Rüdiger Wenk, der in der Radio-Comedy „Das Tagebuch des Pountendanten“ den Briten wiederholt parodiert hatte. Der Auserwählte enttäuschte Pountney nicht. Wenks Darstellung riss das Publikum mit.

Das lag freilich auch am von Pountney selbst verfassten Text, der mit bissigen Seitenhieben auf die Festspiele, aber auch deren Publikum gespickt war: „Sie können spielen, was sie wollen, es muss immer Zauberflöte heißen“, rät des Intendanten Berater diesem - mit Bezug auf die 100-prozentige Auslastung der Seebühnen-Aufführung des Mozartwerks. Pountney selbst hätte ja lieber das Musical „Show Boat“ inszeniert. Nach der enttäuschenden Publikumsresonanz von „Andre Chenier“ entschied man sich aber seitens der Festspiele lieber für den traditionellen Publikumsmagneten „Zauberflöte“.

Nachfolge

Dass Pountney Bregenz den Rücken kehrt, hatte der frühere Festspiel-Präsident Günter Rhomberg mit eingeleitet, der nunmehr im Auftrag des Kulturministers interimistisch die Bundestheater-Holding leitet und - wie Pountney den „Schauspieldirektor“ spotten ließ - Bregenz zum 24. Wiener Bezirk erklären wolle, um bei den Festspielen wieder das Sagen zu haben. Als neuer Intendant könnte sich dann jeder bewerben, solange er nur Rhomberg heiße.

Eigentlich hätte Pountney ja „Theater an der Wien“-Intendant Geyer als Nachfolger bekommen sollen. Der zog zurück und bekommt jetzt die Häme seines Doch-Nicht-Vorgängers ab: „Heutzutage geht man als guter Intendant, bevor man angefangen hat.“ Da könne man nämlich auch nichts falsch machen. Ab 2015 das Sagen hat nun Elisabeth Sobotka, die bereits heute als „Schauspiel-Direktorin“ auf der Bühne Pountneys Amt übernahm. Der scheidende Intendant, der in den Schluss-Sequenzen sich selbst spielte, begrüßte seine Nachfolgerin mit tiefer Verbeugung und Blumenstrauß.

Ovationen des Publikums

Keine Verbeugung, dafür minutenlange stehende Ovationen des Publikums im ausverkaufen Festspielhaus gab es für Pountney nach dem Abschlusskonzert der Festspiele, die eigentlich erst am Montag mit der letzten Seebühnen-Aufführung 2014 mit einem Publikumsrekord zu Ende gehen. Die Würdigung durch die Politik kam unmittelbar vor dem Konzert und zwar vom Landeshauptmann persönlich. Markus Wallner überreichte dem „großen Magier der Bregenzer Festspiele“ das „Silberne Ehrenzeichen des Landes“ und zeigte sich dabei überzeugt, dass die Ära Pountney nicht nur eine tiefgehende und humorvolle, sondern auch eine „weit in die Zukunft hineinreichende Geschichte“ gewesen sei. (APA)