Landtagswahl: Social Media kaum beachtet

Auf Facebook und Co. spulen die Vorarlberger Parteien im Landtagswahlkampf mehr oder weniger ein Pflichtprogramm ab. Alle Spitzenkandidaten sind zwar auf Facebook vertreten, auf Twitter nicht einmal das. Youtube wird wenig eingesetzt.

Die meisten Facebook-Seiten der Spitzenkandidaten haben nicht einmal offene Profile. Interessierte müssen Freundschaftsanfragen schicken, berichtet die Austria Presseagentur. Einzig Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und SPÖ-Chef Michael Ritsch können Interessierte ohne diese Hürde folgen.

Ritsch, Spitzenkandidat einer am Rande der Einstelligkeit stehenden Partei, hat mehr „Likes“ als der mit absoluter Mehrheit regierende Landeshauptmann. Dieses „Duell“ steht 5.000 zu 4.400 zugunsten des SPÖ-Manns. FPÖ-Chef Dieter Egger führt in diesem Ranking mit 8.393.

FPÖ setzt auf Parteichef

Die FPÖ hat mittlerweile all ihre Facebook-Aktivitäten auf Parteichef Egger gepolt. Die eigene Seite der Vorarlberger Freiheitlichen ist praktisch verschwunden. Stattdessen ist der Spitzenkandidat mit zwei Seiten vertreten. Die eine, die direkt von der FP-Homepage verlinkt ist, verfügt über 3.400 „Likes“. Die andere, die „private“, die per Freundschaftsanfrage erreichbar ist, bringt Egger insgesamt rund 8.000 „Likes“.

Neben Bildern von Wallner beim Wandern und Spachteln oder Ritsch mit noch ziemlich neuem Hochzeitsfoto, werden Presseaussendungen, Termine und ähnliches gepostet. Weder spezielle Apps noch Spiele sind derzeit vorgesehen.

Was die Parteiseiten betrifft, führt die ÖVP das Parteienranking mit 2.200 „Likes“ an. Dahinter folgen die NEOS mit knapp 1.600 und die Grünen Vorarlberg mit derzeit gut 1.400 Supportern. Die Seite der SPÖ Vorarlberg gefällt 933 Personen.

Social Media ersetzen teilweise Plakatwahlkampf

Der Einsatz von Social Media sei eine Abwägungsfrage, sagt Politikwissenschafter Peter Filzmaier. „Wieviel Geld, Zeit und Personal eine Partei investieren will, hängt davon ab, was sie sich davon verspricht.“ Die ÖVP habe genug Geld für einen traditionellen Plakat- und Inserat-Wahlkampf, die NEOS wären mit Plakaten hoffnungslos unterlegen, sagt Filzmaier. Insofern engagiere sich die ÖVP auf sozialen Netzwerken vergleichsweise wenig. Die NEOS tun dies mehr, um diesen Wettbewerbsnachteil auszugleichen.

Getwittert wird nicht

Auf die Selbstdarstellung via Twitter verzichtet man in Vorarlberg überhaupt weitgehend. Recht eifrig gepostet wird seitens der Parteispitzen nur vom freiheitlichen Spitzenkandidaten Dieter Egger, der dann auch über 469 Follower verfügt. Eher still ist Grünen-Spitzenkandidat Johannes Rauch, der sich nur während der Fußball-WM öfter ins Twitter-Geschehen eingeschaltet hatte. 282 Personen folgen ihm, stärker ist die (auch deutlich aktivere) Landespartei mit knapp 700 Interessierten. Die Listen-Erste der NEOS, Sabine Scheffknecht, hat bisher überhaupt erst zwei eigene Tweets abgesetzt und so erst 116 Follower.

Angesichts dieser Zahlen wundert es nicht, dass die ÖVP befunden hat, in Vorarlberg müsse der Landeshauptmann nicht auf Twitter vertreten sein. Auch SP-Chef Ritsch macht sich auf der Plattform nicht breit.

Das bisher auffälligste Wahlkampf-Feature auf YouTube kam von den Freiheitlichen. Sie posteten dort ihren Wahlkampf-Song „Vorarlberg zuerst“. Die ÖVP präsentierte ihren Anfang der Woche publizierten Wahlfilm. Bei den Grünen tut sich noch wenig, bei den NEOS und der SPÖ gar nichts.

Vorarlberg sei im Gegensatz zu Wien eher kleinstädtisch organisiert, so Filzmaier. Deshalb wären die Sozialen Netzwerke noch nicht so verbreitet, aber sie lägen auf jedem Fall im Trend und das könnte sich bei Wahlen der Zukunft dann niederschlagen.

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