Gemeinden gegen „doppelte Buchführung“

In Vorarlberg sollen die Gemeinden zwar besser auf die „doppelte Buchführung“ vorbereitet sein als in anderen Bundesländern, dennoch stößt die Forderung des Bundes auf Skepsis. Kleine Gemeinden fürchten sich vor den Kosten der Umstellung.

Zwischen Bund und Gemeinden droht neuer Streit. In Österreich sollten sich Finanzskandale wie in Salzburg oder Kärnten nie mehr wiederholen. Daher will der Bund nun - neben den Ländern - auch den Gemeinden eine neue Form der Budgetierung und Buchhaltung vorschreiben. Bundesweit würde die Umstellung auf die „doppelte Buchhaltung“ rund 250 Millionen Euro kosten, kritisiert der österreichische Gemeindebund.

Die „doppelte Buchführung“ ist in Unternehmen üblich. Dadurch werde auch die Vermögens-Aufstellung übersichtlich. Der österreichische Gemeindebund protestiert heftig gegen die Vorschläge des Bundes: Kleine Gemeinden wären überfordert, heißt es.

Seit 60 Jahren „doppelte Buchführung“

In Vorarlberg ist die Ausgangslage aber besser als in anderen Bundesländern. Sowohl beim Land als auch in den Gemeinden werde schon seit 60 Jahren teilweise auch nach dem System der „doppelten Buchhaltung“ gearbeitet. Dieses Modell bietet eine größere Transparenz, sagt der Vorstand der Landesabteilung für Finanzen, Egon Mohr.

„Umstellung ist aufwendig“

Vor- und Nachteile sieht der Bürgermeister von Klaus und stellvertretende Vorarlberger Gemeindeverbands-Vizepräsident, Werner Müller (ÖVP), in den Forderungen des Bundes. Die komplette Umstellung auf das neue System wäre aufwendig. Zudem müssten die Gemeinden schon seit Jahren immer mehr Aufgaben übernehmen und dafür zusätzliches Personal einstellen. Müller sieht aber auch die Vorteile. Ein besserer Überblick über das Vermögen der Gemeinde oder eine stärkere Zusammenarbeit untereinander, könnte sich durch eine gemeindeübergreifende „doppelte Buchhaltung“ ergeben.