Zunehmende Gewaltbereitschaft bei Fußballfans

In Vorarlberg ist die Zahl der Anzeigen gegen gewaltbereite Fußballfans rückläufig. Ihre Gewaltbereitschaft steige aber, sagt Polizist Sandro Wehinger, der sich in der Szene auskennt. Es sei bei Spielen eine steigende Zahl an internationalen Besuchern zu erkennen.

Die Bodensee-Anrainerländer wollen gemeinsam gegen gewaltbereite Fußballfans vorgehen - nachdem der FC Vaduz und auch Altach in eine höhere Liga aufgestiegen sind, sehen die Polizeichefs Handlungsbedarf - mehr dazu in Grenzüberschreitende Maßnahmen gegen Einbrecher. Fanausschreitungen wie vergangenen Samstag in Lustenau kennt der Polizist Sandro Wehinger nur zu gut - er ist bei jedem Lustenau-Spiel dabei und muss als Erster eingreifen - mehr dazu in Polizist bei Fan-Ausschreitungen verletzt.

Ausschreitungen gebe es schon länger, sagt Wehinger. Nun sei allerdings eine höhere Gewaltbereitschaft zu beobachten, auch wenn die Zahl der Anzeigen rückläufig sei.

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Audio: Polizist Sandro Wehinger im Gespräch mit ORF-Redakteurin Melanie Kritzer

Es sei eine steigende Zahl internationaler Besucher zu beobachten. Jedoch könne nicht davon ausgegangen werden, dass sie nur nach Vorarlberg kämen, um hier im Fußballstadion gewalttätig zu werden - das Interesse am Sport stehe in aller Regel im Vordergrund. Häufig seien aber auch Fußballfreundschaften und -feindschaften entstanden, so Wehinger.

Bedenklich stimme, dass bei Fußballspielen inzwischen auch Fans aus der Eishockeyszene zu beobachten seien. Bei einigen von ihnen sei anhand ihrer Ausrüstung auch zu erkennen, dass sie schon auf Gewalt vorbereitet seien und nicht nur Fußball schauen wollten. Sie hätten etwa Zahnschutz dabei oder Handschuhe mit Sand an den Knöcheln oder auch Vermummungsmaterial.

Das Weite suchen statt diskutieren

Denkbare Konsequenzen gegen gewaltbereite Fans sind für Wehinger Anzeigen und Festnahmen sowie Stadionverbote. Vereine hätten die Möglichkeit, Hausverbote gegen „Problemfans“ auszusprechen.

Letzte Konsequenz wäre ein „Geisterspiel“, also ein Spiel ohne Zuschauer, davon sei man aber noch weit entfernt. Man habe das Problem recht gut im Griff, teils seien die Fans aber auch unberechenbar. Es wäre aber übertrieben, von Hooligans zu sprechen, erklärte Wehinger im Gespräch mit ORF-Redakteurin Melanie Kritzer.

Bei einer Begegnung mit gewaltbereiten Fans empfiehlt Wehinger, nicht zu versuchen, sie zur Vernunft zu bringen, sondern das Weite zu suchen. Alles andere sei sinnlos.