Medizinische Beratung rund um die Uhr

In einem Pilotversuch wird in Vorarlberg im kommenden Jahr eine 24-Stunden-Beratung für medizinische Fragen eingerichtet. Ziel sei die Abklärung der Dringlichkeit von Beschwerden, so VGKK-Obmann Manfred Brunner.

Bei gesundheitlichen Beschwerden oder allgemeinen medizinischen Fragen sind viele verunsichert und wollen eine schnelle Auskunft - auch am Abend oder am Wochenende. In Vorarlberg wird deshalb - in einem Pilotversuch eine 24-Stunden-Beratung für medizinische Fragen eingerichtet.

Diplomierte Krankenpfleger am Telefon

Die neue Beratungsstelle soll in der Rettungs- und Feuerwehrzentrale angesiedelt sein, sagt der Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK), Manfred Brunner. Diplomierte Krankenpfleger sollen die Telefonate entgegennehmen - im Hintergrund stünde ein Arzt zur Verfügung, so Brunner. Die Anrufer würden nach einem bestimmten Schema befragt - ebenso wie es auch beim Hausarzt der Fall sei.

Hauptvorteil der neuen Systems sei, dass abgeklärt werden könne, wie dringlich Beschwerden seien. So werde etwa bei Verdacht auf einen Schlaganfall sofort eine Notfallversorgung eingeleitet. Stelle es sich heraus, dass es nur eine Magenverstimmung sei, rate man am nächsten Tag zu einem Arztbesuch, so Brunner.

Bernhard (ÖVP): „Sehr taugliches Mittel“

Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) war einer Hotline gegenüber anfangs skeptisch eingestellt, schließlich könne ein Telefonat keinen Arztbesuch ersetzen. Nun, nachdem er sich eingehend mit dem System befasst habe, könne er sagen, dass die Treffsicherheit sehr hoch sei. Das System sei ein „sehr taugliches Mittel“.

Hotline in der Schweiz mit 1,5 Mio. Kontakten im Jahr

Laut internationalen Studien stufen 70 Prozent der Patienten ihr Anliegen als dringlicher ein, als es wirklich ist. 80 Prozent benötigen auch bei akuten Beschwerden keine Notfallmedizin und 90 Prozent sind mit den Empfehlungen am Telefon zufrieden.

In der Schweiz wird eine solche Hotline eineinhalb Millionen mal im Jahr kontaktiert. Mehr als der Hälfte der Patienten könne schon am Telefon ausreichend geholfen werden, so Brunner - Klagen habe es bisher keine gegeben.