Alkoholverbot für Kornmarktplatz

Die Bregenzer Stadtvertretung hat am Dienstag einstimmig ein Alkoholverbot für den Kornmarktplatz beschlossen. Anlass sind laut Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) Beschwerden aus der Bevölkerung, aber auch Polizeimeldungen über alkoholisierte Personen.

Durch das Verhalten dieser Personen sei das öffentliche Leben zum Teil beträchtlich gestört worden. Zudem hätten die Sitzgelegenheiten kaum mehr von anderen Besuchern benützt werden können. Auch frei herumlaufende Hunde, die der genannten Szene zuzuordnen sind, seien öfters beobachtet worden, heißt es von Seiten der Stadt.

Die Leute, die auf dem Kornmarktplatz für Unmut und Unruhe sorgen, stammen laut Bürgermeister Linhart aus sozial und wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen. Beschwerden aus der Bevölkerung und von der Polizei habe es seit Eröffnung des neuen Kornmarktplatzes vor einem Jahr immer wieder gegeben, die Anlässe seien durchaus unterschiedlich gewesen - von Exzessen und Schreiereien über Anpöbelungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Frauen bis hin zu Notdurftverrichtungen im öffentlichen Bereich, so Linhart.

Linhart: Gespräche blieben erfolglos

Gespräche mit den Betroffenen habe es unzählige gegeben. Dabei habe man sie nie ausgegrenzt, sondern ihnen jede mögliche Hilfestellung angeboten, so Linhart. Gleichzeitig habe man sie aber auch mit Nachdruck gebeten, sich an die Spielregeln für das Zusammenleben zu halten – leider ohne Erfolg. Linhart äußerte sein Bedauern darüber, dass als letzter Ausweg nur eine Neufassung der bestehenden ortspolizeilichen Verordnung geblieben sei. Durch das Alkoholverbot hätten die Exekutivbeamten jetzt eine Handhabe, um auftretenden Missständen entgegenzuwirken.

Diettrich (DOWAS): Problem wird nur verschoben

Michael Diettrich, Geschäftsführer des Sozialvereins DOWAS, sagte am Mittwoch gegenüber dem ORF Vorarlberg, er könne nachvollziehen, wenn sich die Stadt durch alkoholisierte Personen gestört fühle. Mit der Verhängung eines Alkoholverbots würde das Problem aber nicht gelöst, sondern neuerlich verschoben. Die Stadt müsse diesen Personen jetzt einen Platz zuweisen, auf dem sie Alkohol trinken dürfen. In den vergangenen Jahren hätten sich die Verweilmöglichkeiten für sie durch die wirtschaftliche Nutzung öffentlicher Flächen immer weiter verringert. Bürgermeister Linhart sagt, die Stadt sei weiterhin bereit, mit Vertretern der verschiedenen Gruppierungen Gespräche über Aufenthaltsmöglichkeiten zu führen. Das Thema Kornmarktplatz sei jetzt aber erledigt.