Waibel: „Vorarlberg hat kein Ausländerproblem“

Der ehemalige Vorarlberg-heute-Moderator Christoph Waibel wird für die Freiheitlichen in den Landtags-Wahlkampf ziehen. Er will sich unter anderem mit dem Thema Integration beschäftigen und schlägt für die FPÖ bislang unbekannte Töne an, er sieht kein Ausländerproblem.

Im ORF-Interview sagt er, für ihn gebe es kein Ausländerproblem, nicht in Vorarlberg und nicht in Österreich. Es sei wichtig, die Randgruppen mit ins Boot zu holen und ihnen Hilfe anzubieten, zum Beispiel mit Sprachförderung im Frühkindalter usw., sagt Waibel.

„Land braucht neuen Farbtupfer“

Außerdem würde dem Land ein neuer Farbtupfer gut tun. Er wolle Dinge, die bisher gut gelaufen sind, nicht kritisieren, aber es gebe doch ein paar Punkte die überdacht werden müssen, so Waibel. Er habe sich an diesem Wochenende nach letzten Gesprächen mit Dieter Egger und mit Rücksprache seiner Familie dazu entschieden, in die Politik zu gehen. Er habe vor einem Monat eine neue Medien-Firma gegründet, diese wolle er auch weiterhin betreiben.

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Video: Christoph Waibel im Gespräch mit ORF-Redakteur Gernot Hämmerle

Sicheres Ticket für Waibel

Die FPÖ hat ihre Bezirksliste für den Bezirk Dornbirn fixiert und sorgt damit für eine personelle Überraschung. Auf der am Montag fixierten Liste kandidiert Waibel, der über keine politische Erfahrung verfügt, auf Platz vier. Waibel werde auf der Landesliste auf jeden Fall ein sicheres Ticket für den Landtag bekommen, sagte FPÖ-Obmann Dieter Egger gegenüber dem ORF. Ausschlaggebend für die Wahl Waibels seien seine Beliebtheit in der Bevölkerung und seine Bürgernähe, ebenso wie sein „großes Fachwissen“ und sein „breites politisches Wissen“. Waibels Schwerpunkte sollen Integration und Bildung sein, sagte Egger.

„Hundertprozentige inhaltliche Übereinstimmung“

Die Kandidatur Waibels, der aus einer freiheitlichen Familie stamme, habe sich aus Gesprächen ergeben, dabei habe man eine „hundertprozentige inhaltliche Übereinstimmung“ festgestellt, so Egger. Die Erstellung der übrigen Bezirkslisten soll bis Anfang kommender Woche abgeschlossen sein, die Landesliste folge im Anschluss.

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Audio: Dieter Egger im Gespräch mit ORF-Redakteur Peter Metzler

Egger hat Dienstagvormittag die überraschende Meldung auch auf seiner Facebook-Seite gepostet. Dort ist zu lesen: „Christoph Waibel, der allseits beliebte, ehemalige V-heute Moderator beim ORF (1.700 Sendungen) hat sich dazu entschlossen, bei der Landtagswahl für uns Freiheitliche zu kandidieren." Es habe auch Angebote anderer Parteien wie zum Beispiel der NEOS gegeben.

NEOS dementiert Angebot an Waibel

Sabine Scheffknecht, Obfrau der Vorarlberger NEOS, dementiert Angebot an Waibel. Die Behauptung, Waibel hätte „auch ein Angebot der NEOS gehabt“, ist falsch. Richtig sei, dass sich Waibel für eine Kandidatur bei NEOS interessiert habe. „Nachdem das NEOS-Landesteam ihm aber nicht von vornherein die volle Unterstützung zugesichert hat, weil bei NEOS die Listenerstellung einzig über den demokratischen Weg erfolgt, hat Christoph Waibel sich offenbar inhaltlich komplett umorientiert“, stellt Scheffknecht in einer Aussendung richtig.

„Opportunisten brauchen wir nicht“

Der Vorarlberger und NEOS-Nationalratsabgeordnete, Gerald Loacker, schreibt zu den Ambitionen von Waibel auf seiner Facebook-Seite: „Christoph Waibel vom ORF wollte für NEOS Vorarlberg kandidieren, wenn er einen Spitzenplatz vorweg zugesagt bekommt. Wir haben abgelehnt. Jetzt kandidiert er für die FPÖ. Unsere Entscheidung war absolut richtig, wie wir somit bestätigt bekommen. Opportunisten brauchen wir nicht.“

SPÖ-Ritsch überrascht

SPÖ-Parteiobmann Michael Ritsch ist über die Kandidatur überrascht. Dass Christoph Waibel jetzt für eine „ausländerfeindliche“ FPÖ antritt, müsse er den Vorarlbergern, die er bis jetzt immer neutral informiert hat, erst einmal erklären, so Ritsch.

Waibel nicht einziger Quereinsteiger

Waibel ist nicht der einzige Quereinsteiger bei der Landtagswahl. Bei der ÖVP Vorarlberg ist mit Martina Rüscher ebenfalls eine inzwischen ehemalige ORF-Moderatorin auf einem wählbaren Listenplatz gereiht. Bei Bekanntwerden ihrer Kandidatur kündigte der ORF die Zusammenarbeit auf - mehr dazu in Martina Rüscher erwägt ÖVP-Kandidatur (vorarlberg.ORF.at; 12.2.2014).

Grund für die Beliebtheit von Quereinsteigern bei der Landtagswahl könnte das geänderte Persönlichkeitswahlrecht sein, das Vorzugsstimmen höher wertet als bisher. So ziehen etwa auch die Grünen mit einem prominenten Zugpferd, dem bisherigen Landesenergiekoordinator Adi Gross, in den Wahlkampf.

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