AKW Mühleberg geht nicht sofort vom Netz

Das umstrittene Atomkraftwerk Mühleberg bei Bern in der Schweiz wird nicht sofort abgestellt. Diese Entscheidung haben die Stimmbürger des Kantons Bern am Sonntag getroffen.

Am Sonntag stimmte der Kanton Bern über eine Stilllegung des AKW Mühleberg ab. „Mühleberg vom Netz“ lautete die Aufforderung der Stimmbürger im Kanton Bern. Bei einem „Ja“ hätte der Kanton als Mehrheitsaktionär der Betreibergesellschaft dafür sorgen müssen, dass das älteste Atomkraftwerk der Welt sofort abgeschaltet wird.

Nun fiel die Entscheidung gegen das sofortige Abschalten ab. Nicht zuletzt, weil die Betreiberfirma das Aus für den Meiler bereits im Vorfeld ankündigte, schreiben Schweizer Medien. Sicherheitsfragen rund um den Meiler sind seit Jahren ein Dauerthema.

36,7 Prozent stimmten für Abschaltung

Nur gut ein Drittel der Stimmberechtigten (36,7 Prozent) sagte „Ja“ zum Vorstoß. Die Initiatoren zeigten sich am Abend enttäuscht, aber nicht konsterniert. Als eine Gruppierung von Privatpersonen „haben wir unser Möglichstes getan“, betonte Co-Initiatorin Franziska Herren gegenüber den Medien.

Parlament und die rot-grün dominierte Kantonsregierung hatten die Initiative zur Ablehnung empfohlen, weil sie Haftungsrisiken befürchteten.

In den Städten Bern und Biel überwog zwar die Zustimmung, doch in den ländlichen Teilen des flächenmäßig zweitgrößten Schweizer Kantons hatte die Initiative keine Chance. In der Standortgemeinde Mühleberg stimmten drei Viertel der Urnengänger gegen die Abschaltung.

Stilllegung im Jahr 2019

Die BKW will das Werk 2019 definitiv vom Netz nehmen, wie der Verwaltungsratspräsident vor der Generalversammlung betonte. Die Initiative verlangte die Abstimmung trotzdem - aufgrund der Sicherheitssituation, wie es hieß.

Die Betreibergesellschaft wehrte sich und kann nun offenbar vorgehen wie geplant. Es würden die Schritte für eine Stilllegung geprüft, immerhin ist es für die Schweiz der erste Fall einer Stilllegung.

Großes Interesse aus Vorarlberg am AKW

Mühleberg ist seit 1972 am Netz und das drittälteste AKW in der Eidgenossenschaft. Es produziert etwa fünf Prozent des gesamten Schweizer Strombedarfs. Die Initiative war im Februar 2012, also ein knappes Jahr nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima, eingereicht worden.

Das Interesse Vorarlbergs am AKW Mühleberg ist groß und die Liste der der Verärgerung aus Vorarlberger Sicht lang. Weil man Sicherheitsprobleme befürchtet - beim 40 Jahre alten Atommeiler - unternahm Vorarlberg den Versuch, rechtliche Schritte einzuleiten.

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