Ärztearbeitszeiten: Neuer Druck durch die EU

Die EU sorgt für neuen Druck in Sachen Ärztearbeitszeiten. Dienste von 70 Stunden und mehr, wie bisher, sollen nicht mehr möglich sein. Nun sind Bund und Länder als Spitalserhalter gefordert.

In Vorarlberg wird nun seit mehr als eineinhalb Jahren an besseren Arbeitszeiten für Ärzte gearbeitet. Vor wenigen Wochen bescheinigte das Arbeitsinspektorat den Landesspitälern Verbesserungen. Es wurde neues Personal eingestellt, dadurch gibt es mittlerweile so gut wie keine Arbeitszeit-Überschreitungen mehr, und die vorgeschriebenen Pausen können tatsächlich eingehalten werden: lesen Sie dazu LKHs: Verbesserungen bei Ärzte-Arbeitszeiten. Nun sorgt die EU aber für neuen Druck.

Dornbirn: Höherer Personalstand angepeilt

Österreich muss schnell reagieren - in einem Monat schon will die EU eine Stellungnahme, wie das aktuelle Ärztearbeitszeitgesetz repariert werden soll. Im Stadtspital Dornbirn geht man davon aus, dass es vorläufig Notfallregelungen brauchen wird, sagt Stadtamtsdirektor Hanno Ledermüllner: In verschiedenen Bereichen werde es relativ zeitnah einen Schichtdienst brauchen, dass die Höchstgrenzen nicht überschritten werden. Details dazu seien aber noch unklar. Es werde in verschiedenen Bereichen eine Erhöhung des Personalstands nötig werden, nicht nur bei den Ärzten, auch beim Pflegepersonal. Daher sei schon auch mit einer gewissen Kostenintensität zu rechnen, wie er sagt.

Bernhard: Im Grunde eine vernünftige Forderung

Auch Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) sieht Schwierigkeiten auf die Spitäler zukommen. Aber, sagt er, jeder Patient wolle ausgeschlafene Ärzte, deshalb sei die Forderung der EU im Grunde vernünftig: Prinzipiell sei es gut, wenn man sich hier auf vernünftige Arbeitszeiten einige. Zu bedenken sei, dass auch dafür Sorge zu tragen sei, dass der bisherige Betrieb in jetziger From aufrechterhalten werden könne. Er sei aber überzeugt, dass eine Lösung gefunden werden könne.

Dazu wird es langfristig mehr Personal brauchen, sagt auch der Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft, Gerald Fleisch. Aber noch verfüge Österreich über mehr Ärzte als andere europäische Länder.