PH-Rektor Brunner enttäuscht von Regierung

Die geplante Zusammenlegung von Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium stößt auch in Vorarlberg auf Kritik. Für den Rektor der Pädagogischen Hochschule Ivo Brunner ist auch die Absetzung des Wissenschaftsministers eine Enttäuschung.

Für ihn sei nicht nur die Ressortverteilung nicht nachvollziehbar, sondern auch die damit verbundene Absetzung von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP), sagte Brunner gegenüber dem ORF Vorarlberg. Töchterle sei als ehemaliger Rektor der Universität Innsbruck ein Fachminister gewesen, der sich in der Materie ausgekannt habe.

Der Diskurs, den Töchterle geführt hat, sei immer hochprofessionell aber auch sehr offen und klar gewesen, so Töchterle. Zudem habe Töchterle die Pädagogische Hochschule Vorarlberg immer sehr stark gefördert und die Lehre und die Forschung der PH geschätzt.

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Video:Interview mit PH-Rektor Ivo Brunner

Müller (FHV): „Wissenschaft kein Nebenschauplatz“

Die Wissenschaft dürfe nicht zum Nebenschauplatz verkommen, sagt der Vizerektor der Fachhochschule Vorarlberg (FHV) Oskar Müller im ORF-Vorarlberg-Interview. Wissenschaft und Forschung würden weltweit als wesentliche Faktoren für die Weiterentwicklung angesehen, in Österreich schaue das derzeit aber nicht so aus. Seiner Ansicht nach sollte die Wissenschaft jedoch kein Anhängsel von speziellen Ressorts sein - man brauche dafür ein eigenes Ministerium.

Grundsätzlich begrüßt Müller die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft seit Geburt der Fachhochschulen. Das sei im operativen Bereich eine lobenswerte Sache. Im leitenden, bundesweiten Bereich für Hochschulwesen eine Verschiebung in die Schublade eines anderen Ressorts zu tätigen, sei hingegen für ihn befremdlich.

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Audio: FHV-Vizerektor Oskar Müller im ORF-Interview

Um den weiteren Ausbau der Studienplätze an der Fachhochschule fürchtet Müller jedoch nicht. Er gehe davon aus, dass sich das Wirtschaftsministerium verpflichtet fühlt, den Fachhochschulsektor weiter zu fördern.

Anderer Tiroler kommt in Regierung

Statt dem Tiroler Töchterle kommt kurzfristig - mit Unterstützung von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) - ein anderer Tiroler in die ÖVP-Regierungsmannschaft: Andrä Rupprechter - ein Agrarexperte der EU - wird Landwirtschaftsminister - mehr dazu in Rupprechter wird Landwirtschaftsminister.

Der Vorarlberger Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger heißt diese Entscheidung für gut. Rupprechter kenne das Ministirium und sei in den letzten Jahren in Brüssel tätig gewesen. Das sei eine gute Kombination, so Moosbrugger. Generell sollte man in der Verteilung der Ministerriege aber weniger auf das Herkunftsbundesland als auf die Fähigkeiten der jeweiligen Personen achten.

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Video: Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger im Interview

Allgäuer fehlt Zukunftskonzept für Österreich

Experten aus dem Sozialbereich und der Wirtschaft vermissen überhaupt eine große Linie der neuen Regierung. Stefan Allgäuer, Geschäftsführer des Instituts für Sozialdienste (IfS), vermisst „eine ganze Menge“ - zum Beispiel Maßnahmen im Bereich des leistbaren Lebens und Armutsbekämpfung sowie in punkto Wohnen, Arbeit und Arbeitsintegration. Ihm fehlen glaubwürdige Anstrengungen im Bereich Bildung und Kinderbetreuung, bei denen es darum gehen, die Chancengleichheit von Kindern zu gewährleisten.

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Video: IfS-Geschäftsführer Stefan Allgäuer im Interview

Allgäuer fehlt weiters ein Zukunftskonzept für Österreich - „eine Idee von einer Vision von unserem Land, das Menschen Orientierung, Halt und Energie bringt.“

Hinteregger bezweifelt Wiederwahl dieser Regierung

Christoph Hinteregger von der Sparte Industrie in der Vorarlberger Wirtschaftskammer vermisst aus Sicht der Unternehmer die großen Würfe. Was fehle seien etwa klare Bekenntnisse in der Pensionsreform. Ebenso vermisse man die gemeinsame Schule mit Orientierung in Richtung Facharbeit über die Lehre. So, wie das Regierungsprogramm derzeit aufgebaut sei, bezweifle er, dass diese Regierung wiedergewählt werde.

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Video: Christoph Hinteregger im ORF-Interview

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