Lehrerdienstrecht: Kein Verständnis für Streik
Sowohl Eltern- als auch Schülervertreter halten es für verrückt, dass man nach beinahe zwölf Jahren und 35 Verhandlungsrunden zu keiner Einigung gekommen ist. Inhaltlich sei die Kritik am Lehrerdienstrecht, das Dienstagvormittag vom Ministerrat beschlossen wurde, nachvollziehbar.
Wiedemann ortet Mängel an Lehrerdienstrecht-Entwurf
Die Vorsitzende des Landeselternverbandes für Allgemeine und Berufsbildende Höhere Schulen, Andrea Wiedemann, glaubt, dass die Chance vertan würde, ein zukunftsorientiertes Gesetz zu formulieren. So fehle zum Beispiel die deutliche Unterstützung psychosozialer Dienste, die für die Unterstützung der Pädagogen an der Schule vorgesehen sei. Ebenso vermisst Wiedemann im neuen Lehrerdienstrecht eine festgelegte Jahresarbeitszeit für Lehrer.
Wiedemann: „Es braucht klare Visionen“
Dass es in der Bevölkerung für einen Streik Rückendeckung oder gar Verständnis gäbe, glaubt Wiedemann nicht. Bislang hätten die Lehrer, bzw. die Gewerkschaft, immer deutlich gemacht, wogegen sie kämpfen. Wofür sie kämpfen, sei aber nicht offensichtlich geworden. Ums Geld und um die Arbeitszeit zu streiten, sei zu wenig, so Wiedemann. Vielmehr brauche es wirkliche Visionen und klare Bilder, in welche Richtung es gehen soll.
Schülerunion zeigt sich solidarisch mit Lehrern
Die Schülerunion Vorarlberg hält zu den Lehrern: Einen Streik wurde sie ihnen nicht übel nehmen, sagt Pressesprecher Sandro Tirler. Man hätte Verständnis dafür. Ob die Schüler allerdings auch aktiv einen Teil dazu beitragen würden, sei derzeit noch nicht klar.
Wallner (ÖVP): Noch Verbesserungen möglich
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) zeigte sich am Dienstag nach der Sitzung der Landesregierung erleichtert darüber, dass das Gesetz endlich beschlossen wurde. Er sehe auch durchaus noch die Möglichkeit, vor dem Beschluss im Nationalrat Verbesserungen anzubringen, sagte er gegenüber dem ORF Vorarlberg.
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Audio: LH Wallner zum beschlossenen Lehrerdienstrecht
Türtscher kritisiert ÖVP
Kritik an der ÖVP übt der Vorarlberger ÖAAB-Lehrer-Obmann Wolfgang Türtscher. Der Beschluss der Regierung bedeute eine Qualitätsminderung des Unterrichtes und eine Mehrbelastung für Lehrer. Das könne die Volkspartei - der der ÖAAB zugehört - nicht ernst meinen, so Türtscher. Er fordert von der ÖVP, den beschlossenen Entwurf zu verwerfen und ein attraktives Dienstrecht zu gestalten.
Links:
- Beschluss nach 35 erfolglosen Runden (news.ORF.at, 19.11.2013)
- Lehrer unterstützen Streikdrohung (vorarlberg.ORF.at, 18.11.2013)