Acht Mio. Euro für Feinjersey-Erweiterungsbau

Das Textilunternehmen Feinjersey investiert rund acht Mio. Euro in die Erweiterung des Stammsitzes in Götzis. Laut Wirtschaftspresseagentur.com werden zusätzlich 5.000 Quadratmeter Produktionsflächen und 800 Quadratmeter Büroflächen geschaffen.

Wie der geschäftsführende Gesellschafter Jörg Büsel gegenüber der Wirtschaftspresseagentur.com erklärte, werden im Zuge eines Erweiterungsbaus hinter dem Gebäudebestand zusätzliche 5.000 Quadratmeter Produktionsflächen sowie weitere 800 Quadratmeter Büroflächen geschaffen. Mit der Errichtung des viergeschossigen Gebäudes sei im Sommer 2013 begonnen worden. „Damit verdoppeln wir unsere Nutzflächen in Götzis“, so Büsel. Mit der Fertigstellung sei Ende März 2014 zu rechnen. Feinjersey und deren Tochterfirmen entwickeln und produzieren zumeist elastische Stoffe für Wäsche sowie für Sport- und Freizeitbekleidung, Homeware und technische Textilien. Zu den Kunden gehören unter anderem Markenhersteller wie Triumph, Calida, Schiesser oder Skinfit und Wolford.

Umsiedlung von Strickerei nach Götzis geplant

Hintergrund dieser Erweiterung sei, dass man die aus mehreren Firmen mit unterschiedlichen Namen bestehende „Firmengruppe“ für die Zukunft neu aufstellen und dabei bestimmte Bereiche in Götzis konzentrieren wolle. Feinjersey hat im Frühsommer 2012 die Mehrheit der Anteile (51 Prozent) an der GasserKunert GmbH in Rankweil (samt der Kunert GmbH) übernommen. Jetzt sei geplant, den Strickerei-Bereich von Kunert mit den 30 Mitarbeitern nach Götzis zu übersiedeln. „Damit wird die gesamte Strickerei-Produktion unserer Gruppe in Götzis zusammengezogen“, so Büsel. In Zahlen gegossen bedeute dieser Schritt, dass dann am Stammsitz pro Monat etwa 300 Tonnen respektive etwa zwei Millionen Laufmeter Stoff produziert werden können. Die Investition umfasse nicht nur den Neubau, sondern auch eine Modernisierung des Bestandes und eine teilweise Erneuerung des Maschinenparks.

Färben & Ausrüsten bleibt in Rankweil

Die Übersiedlung des Strickerei-Bereiches von Kunert nach Götzis soll dann im Sommer 2014 abgeschlossen sein. Im Kunert Industriepark in Rankweil verbleibe jedoch weiterhin der Bereich Färben & Ausrüsten der GasserKunert GmbH mit rund 125 Mitarbeitern. „Es ist im Gegensatz zu Strickerei-Maschinen nahezu unmöglich, Anlagen für Färben & Ausrüsten so ohne Weiteres an einen anderen Standort zu verlegen“, sagte Büsel.

Struktur der Firmengruppe wird vereinheitlicht

Im Zuge dieser Konzentration der Strickerei-Produktion sollen auch die Firmenstruktur und die Namen der vier Firmen vereinheitlicht und die Unternehmen teils fusioniert werden. Denn derzeit gebe es neben der Feinjersey Betriebsgesellschaft mbH die genannte GasserKunert GmbH sowie die Kunert GmbH. Dazu kommt die Tochterfirma trend fashion textil GmbH in Götzis mit einem Produktionsstandort in Bulgarien. „Das ist historisch so gewachsen. Zukünftig werden alle unsere Firmen als Feinjersey auftreten“, so Büsel. Dieser Prozess soll bis spätestens 2015 abgeschlossen sein. Mit welchem namentlichen Zusatz neben Feinjersey die dann drei Firmen auftreten werden, sei noch nicht beschlossen.

Zweiter Geschäftsführer für trend fashion textil GmbH

Im Gegensatz zu den Stoffproduzenten Feinjersey und GasserKunert respektive Kunert ist das Tochterunternehmen trend fashion textil GmbH als Konfektionsbetrieb für Kunden wie Jack Wolfskin, Löffler, HEAD oder Schöffel tätig. Das Unternehmen mit 20 Mitarbeitern in Götzis und 400 Näherinnen in Bulgarien wurde 2006 als verlängerte Werkbank hin zu den Endkunden gegründet. Seit 2009 wird dort in einem eigens gebauten Werk produziert. Ursprünglich war bei der Gründung auch die deutsche Riedel Textil GmbH mit an Bord. Sie ist im Sommer 2013 wieder ausgeschieden. Jetzt gehört das Unternehmen mehrheitlich Feinjersey, weitere Anteile entfallen auf Geschäftsführer Reinhard Knecht. Ab 2014 bekomme die trend fashion textil GmbH mit dem Noch-HEAD-Mitarbeiter Christoph Nitz einen zweiten geschäftsführenden Gesellschafter, so Büsel.

Rückgänge im Jahr 2012

Als Voraussetzung für das Überleben eines Textilunternehmens im Hochlohnland Österreich bezeichnete Büsel „allerhöchste Qualität, Schnelligkeit, Kundennähe und Flexibilität sowie keine Einheits-Sauce“. So könne man die Bereiche Entwicklung, Stricken und Färben in Vorarlberg halten. Bei der Konfektion sei eine Verlagerung an günstigere Produktionsstandorte hingegen unumgänglich. Nichtsdestotrotz sei 2012 für die Firmengruppe ein „recht schwieriges Jahr“ gewesen, sagte Büsel. Der Grund dafür liege darin, dass gerade die Sportbekleidungsbranche aufgrund von Marktsättigung und „Einheitsbrei“ rückläufig gewesen sei. Allein bei der trend fashion textil GmbH sei der Umsatz um 25 Prozent auf unter sechs Millionen Euro gesunken und das Unternehmen dadurch in die Verlustzone gekommen. Die anderen drei Firmen hätten zwar ebenfalls Umsatzrückgänge, jedoch keine Verluste hinnehmen müssen.

Heuer wurde Umsatzminus wieder aufgeholt

Für 2013 rechnet Büsel bei der Feinjersey Betriebsgesellschaft mit einem Umsatzplus von vier Millionen Euro auf dann 26 Millionen Euro. Hier hätten sich die Kundennähe und die jüngsten Investitionen in neue Technologien bezahlt gemacht, auch wenn man bei den Margen Rückgänge zu verzeichnen habe. Ebenfalls auf Wachstum stehen die Zeichen bei der trend fashion textil GmbH, die heuer wieder etwa acht Millionen Euro Umsatz erzielen dürfte. Die Kunert GmbH werde heuer auf ebenfalls etwa acht Millionen Euro Geschäftsvolumen kommen, die GasserKunert GmbH auf rund zehn Millionen Euro. Sämtliche Firmen werden schwarze Zahlen schreiben, heißt es.

2014 als Jahr der Konsolidierung

Das Geschäftsjahr 2014 bezeichnet Büsel als „Jahr der Konsolidierung“, nicht zuletzt deshalb, weil allein die Feinjersey Betriebsgesellschaft GmbH heuer schon um fast 20 Prozent gewachsen sei. Dazu komme, dass man sehr mit der Übersiedlung nach Götzis sowie der Vereinheitlichung und Integration der Firmengruppe beschäftigt sein werde. Die Unternehmen der Feinjersey-Gruppe beschäftigen allein in Vorarlberg 265 Mitarbeiter. Dazu kommen noch rund 400 Mitarbeiter im Werk Rakovski in Bulgarien.