Wandel bei Bestattungen

Die Beerdigung im Sarg - zeremoniell begleitet von einem Priester - tritt in Vorarlberg immer mehr in den Hintergrund. Schon 70 Prozent der Verstorbenen lassen sich einäschern, in anderen Bundesländern sind es 20 Prozent.

Zu Allerheiligen steht traditionell bei vielen Familien ein Besuch auf dem Friedhof auf dem Programm. Während diese Tradition wohl noch viele Jahre anhalten wird, unterliegen die Bestattungen selbst derzeit einem spürbaren Wandel. Und auch zum Pfarrer gibt es inzwischen weltliche Alternativen.

Verzicht auf Beerdigung

Ausgetreten, andersgläubig oder etwa Atheist, was auch immer als Motiv im Hintergrund steht, es gibt einige Alternativen zum klassisch religiösen Kirchenbegräbnis. Ein Vorarlberger Spezifikum ist der Verein „Abschied in Würde“

Edith Maria Fuchs ist eine von insgesamt sechs Ritualleiterinnen, die die jährlich etwa 80 Bestattungszeremonie des Vereins „Abschied in Würde“ gestalten. Wichtig seien im Todesfall zwei Dinge, erstens genug Zeit mit den Hinterbliebenen zu verbringen, zweitens sie nach Möglichkeit in die Verabschiedungszeremonie einzubinden.

Das helfe bei der Trauerarbeit bestätigt Wilhelm Glück, der seit rund zwei Jahrzehnten dem Verein vorsteht, der 1994 gegründet wurde. Inzwischen habe ein deutlicher Wandel statt gefunden, 30 Prozent der Menschen, die den letzten Weg mit Abschied in Würde gehen, seien Katholiken, so Glück.

Anrecht auf Grabstätte

Es gibt auch noch andere Alternativen, so bietet der Bludenzer Bestatter Christoph Feuerstein einen speziellen Saal für die Verabschiedung samt Beerdigungsredner an. Bezüglich letzter Ruhestätte gibt es im Land eine klare Regelung, so Feuerstein. Nach dem Gesetz hat jeder Verstorbene in seinem Wohnort ein Anrecht auf eine Grabstätte.

Die katholische Kirche kehrt im Allgemeinen einem Ausgetretenen keineswegs den Rücken, so der Rankweiler Pfarrer Wilfried Blum. Es ginge dabei um ein konkretes Angebot der gemeinsamen Trauer für die Hinterbliebenen. Das sei das Wichtige dabei.