Großer Ärztemangel in Lustenau

In Lustenau gibt es zu wenige praktische Ärzte: Rund 2.500 Patienten haben in der einwohnerstärksten Marktgemeinde Österreichs keinen Hausarzt. Eine Stellenausschreibung brachte nicht den gewünschten Erfolg: Bewerbungen blieben aus.

Der Mangel an Ärzten wird immer deutlicher spürbar: In der einwohnerstärksten Marktgemeinde Österreichs, in Lustenau, wird seit Monaten nach einem praktischen Arzt für den Ortsteil Rheindorf gesucht - bisher ohne Erfolg. Die praktizierenden sieben Allgemeinmediziner in Lustenau kommen dadurch an ihre Belastungsgrenze: Derzeit haben laut Gemeindearzt Wilhelm Gruber rund 2.500 Patienten keinen Hausarzt.

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Im Video zu sehen: Irmgard Zirker (Pensionistin), Wilhelm Gruber (Gemeindearzt Lustenau), Irma Spiegel (Pensionistin), Kurt Fischer (Bürgermeister), Wilhelm Gruber (Gemeindearzt), Christian Hilbe (Gemeindearzt), Hermine Engl (Praktische Ärztin, Lustenau); Beitrag von Ines Hergovits-Gasser, Reinhard Mohr, Daniel Mathis

Als jener praktische Arzt, der jetzt nachbesetzt werden sollte, in die Schweiz abgewandert ist, standen plötzlich rund 5.000 Patienten ohne Hausarzt da. Die ohnehin schon stark frequentierten sieben verbliebenen Allgemeinmediziner versuchten diese Patienten zu übernehmen, doch das war kaum zu bewältigen, so die praktische Ärztin Hermine Engl. Die Einarbeitung in die einzelnen Krankenakten sei teilweise sehr aufwändig gewesen.

Keine Reaktionen auf Ausschreibung

Auf die Ausschreibung der Arztstelle in Lustenau Rheindorf gab es keine Bewerbungen. Nun hoffen alle, dass eine Ärztin aus dem Spitalsbereich wieder in ihre ehemalige Praxis in Lustenau zurückkehrt. Das wäre eine Entlastung für alle. Ideal wäre der Zustand aber selbst dann noch nicht. Denn die beiden Lustenauer Gemeindeärzte müssen sich derzeit die 365 Dienste pro Jahr teilen, und das hält keiner lange durch, sagt der Gemeindearzt Wilhelm Gruber. Es brauche eindeutig mehr Kapazitäten und Ressourcen in Lustenau. Hier müsse sich unbedingt etwas verändern.

Lustenau braucht mindestens einen Arzt mehr

Bürgermeister Kurt Fischer kennt die Problematik. Die Gemeindeärzte seien klar unterversorgt, es brauche mindestens einen wenn nicht sogar zwei zusätzliche Ärzte. Doch es dürfte auch in Zukunft nicht besser werden, denn der Hausärzte-Nachwuchs bleibt aus. Das hat sich bei Gemeindearzt Gruber schon in der Praxis gezeigt. Fünf Jungärzte wollten aufgrund der bürokratischen Belastung lieber Fachärzte werden als praktische Ärzte.

Übernimmt der Hausarzt wie geplant mit der Gesundheitsreform eine zentrale Rolle, stellt sich bei den Medizinern die Frage, woher die Ärzte dafür kommen sollen.

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