Arlberg: Schwierige Suche nach Ausweichrouten

Die Ausweichrouten, die aufgrund der Generalsanierung des Arlbergtunnels nötig sein werden, führen in jedem Fall zu hohen Mehrkosten für Frächter, sagt Frächtersprecher Christoph Linder. Die Suche nach Alternativrouten gestaltet sich schwierig.

Die ab 2014 geplante Generalsanierung des Arlbergstraßentunnels haben sich die Vorarlberger Transportunternehmen bereits rot im Kalender angestrichen. Die Straßengesellschaft Asfinag wird das 35 Jahre alte Bauwerk für 136 Millionen Euro erneuern und mit 37 Fluchtwegen ausbauen. Ab April 2015 und 2017 wird der Arlbergtunnel deshalb für jeweils sechseinhalb Monate komplett gesperrt. Die Frächter aus dem Raum Bludenz müssen den Umweg über München in Kauf nehmen, gegen eine Ausweichroute über den Fernpass legen sich die Tiroler derzeit quer.

Verlagerung auf die Schiene ist teuer

Nach Berechnungen der Wirtschaftskammer würde die Totalsperre des Arlbergtunnels pro Woche 370.000 Kilometer an Umwegen verursachen. Wie diese Zusatzbelastung verringert werden könnte, wird derzeit noch verhandelt. Ein wichtiger Aspekt wäre die Verlagerung auf die Schiene auf der Strecke zwischen Schönwies und Langen. Die Kosten dafür wären allerdings sehr hoch, die genauen Zahlen prüft derzeit die ÖBB-Tochter RCA, Rail Cargo Austria. Frächtersprecher Christoph Linder sagt, am besten wäre eine „Rollende Landstraße“. Er sagt, das gehe von Seiten der RCA nur bedingt, da das Profil der Tunnels teilweise zu klein sei. Er hoffe aber, dass es sich realisieren lasse, auch, was die Kosten betreffe.

Tirol lehnt Öffnung des Fernpasses ab

Damit die Lkw nicht großräumig über München ausweichen müssen, werden Alternativrouten geprüft. Eine davon ist etwa die Fernpassroute für Transporte ins Tiroler Oberland. Tirol hat sich bereits quer gelegt, obwohl eine Studie über die Auswirkungen der Sperre noch in Arbeit ist. Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) will auf diese Variante aber nicht so einfach verzichten. Das Signal von Tiroler Seite sei derzeit zurückhaltend. Er sehe es als vernünftig an, zu warten, bis Fakten vorlägen, und dann mit Tirol eine Lösung zu suchen, wie der Güterverkehr auch während dieser Zeit gewährleistet werden könne.

Belohnung für Ideen zur Verkürzung der Sperre

Klaus Fink, Geschäftsführer der Asfinag Alpenstraße GmbH, sagt, die technischen Möglichkeiten zur Einschränkung der Sperre seien so gut wie ausgeschöpft. Im Zuge der Ausschreibung werde es aber einen Bonus für jene Unternehmen geben, die die geplanten Bauzeiten unterbieten könnten. Für Ideen, die eine Verkürzung der Sperre möglich machten, gebe es einen Bonus, so Fink.

Frächter stehen vor Schwierigkeiten

Für Frächtersprecher Christoph Linder ist klar, dass es für Vorarlbergs Frächter jedenfalls nicht einfach werden wird. Selbst bei Verlagerung des Güterverkehrs auf die Bahn oder Öffnung von Arlbergpass und Fernpass für den Lkw-Verkehr sei das Problem der mehrmonatigen Tunnelsperren nicht gelöst, sagt Linder. Die Transportwirtschaft könnte dann aber grundsätzlich damit umgehen, sagt er.

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Arlbergtunnel-Sperre: Verkehrslösung gesucht