Lehrerdienstrecht: Streit unter Gewerkschaftern

GÖD-Vorsitzender Eugen Lampert fordert ÖGB-Vorsitzenden Norbert Loacker zum Rücktritt oder zu einer Entschuldigung auf. Anlass dafür ist, dass sich Loacker im Streit um das Lehrerdienstrecht auf die Seite der Regierung gestellt hat.

Im „Vorarlberg heute“-Interview vom Montag zeigte ÖGB-Landesvorsitzender Loacker Verständnis dafür, dass die Bundesregierung das Lehrerdienstrecht ohne Zustimmung der Gewerkschaft in Begutachtung schicken will. Schuld seien einige wenige in der Lehrergewerkschaft, die seit Jahren und nach wie vor ausschließlich blockieren würden.

Lampert spricht von Skandal

In einer Aussendung am Mittwoch kritisiert Lampert, Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst in Vorarlberg, Loacker scharf. Loacker habe in einer bislang vollkommen unbekannten unsolidarischen Art und Weise den Lehrergewerkschaftern den Stuhl vor die Tür gestellt, den Arbeitgebern Recht gegeben und die Bundesregierung aufgefordert, das anstehende Lehrerdienstrecht ohne Zustimmung der Gewerkschaft durchzuziehen. „Das ist ein Skandal. Entweder tritt Norbert Loacker zurück oder er entschuldigt sich“, fordert Lampert.

Loacker: „Forderung nie so gestellt“

Verwundert zeigt sich ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker über die Kritik von GÖD-Landeschef Lampert an seinen Aussagen zum Lehrerdienstrecht. Den Vorwurf, er habe die Bundesregierung aufgefordert, das anstehende Lehrerdienstrecht ohne Zustimmung der Gewerkschaft durchzuziehen, weist Loacker ganz entschieden zurück. „Das habe ich nicht gefordert“, stellt Loacker klar.

Wenn er durchaus Verständnis für die Regierungsspitze gezeigt habe, so dürfe dies nicht mit Zustimmung oder einer Aufforderung verwechselt werden. Völlig unverständlich ist für Loacker in dem Zusammenhang auch, warum sich der GÖD-Landesvorsitzende vor der Presseaussendung nicht direkt an ihn gewendet habe. „Solche Dinge werden zuerst unter Gewerkschaftskollegen und nicht über die Medien besprochen“, so Loacker.

Er selbst habe dies im Vorfeld des Interviews in „Vorarlberg heute“ so gemacht. „Ich hatte mit Lampert ein gutes, sachliches und informatives Gespräch, bei dem wir uns in wesentlichen Fragen wie z.B. die viel zu geringen Einstiegsgehälter der JunglehrerInnen einig waren.“

Schlagabtausch geht weiter

Als Studiogast in Voarlberg heute, verteidigte Eugen Lampert seine Position. Lampert verwies auf katastrophal niedrige Einstiegsgehälter für Lehrer durch das neue Dienstrecht und zeigte Verständnis für weitere Verhandlungen. Lampert räumte ein, das das Verhandlungstempo erhöht werden sollte. Er bedauere aber, dass daraus ein Wahlkampfthema geworden sei und ein Konflikt innerhalb der Gewerkschaften. Lampert forderte eine bessere Information der Öffentlichkeit zu den offenen Punkten.

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