Kritik am vorgelegten Lehrerdienstrecht

Ein neues Lehrerdienstrecht muss her - darüber sind sich alle einig. Für Gerhard Unterkofler, Vorsitzender der Vorarlberger Pflichtschullehrer, ist das derzeit von der Regierung vorgelegte Dienstrecht aber ein „grausliges Werk“, dem könne man nicht zustimmen.

Unterkofler war am Dienstag zu Gast bei „Vorarlberg heute“. Er sei klar für die Ganztagesschule und auch für ein neues Lehrerdienstrecht. Aber das Dienstrecht, das die Regierung uns vorgelegt habe, sei ein „grausliges Werk“, sagte Unterkofler im Vorarlberg-heute-Interview, dem könne er nicht zustimmen. Er glaubt nicht, dass es noch vor den Wahlen ein neues Dienstrecht gebe, da die jetzigen Regierungsparteien zu konträre Position haben. Für ihn sei aber klar, über kurz oder lang müsse eine Ganztagesschule kommen.

Blockade in der Gewerkschaft

Um Ziele zu erreichen, müsse am selben Strang gezogen werden, doch das spiele sich derzeit in der Gewerkschaft nicht, sagt Walter Moosbrugger von der Vorarlberger Lehrerinitiative. Die Interessenslagen innerhalb der Gewerkschaft seien viel zu unterschiedlich. Speziell die AHS-dominierte Gewerkschaft wolle alles daran setzen, den Status Quo aufrecht zu erhalten. Leider entstehe dadurch das Bild der Verhinderer. Die Unabhängige Vorarlberger Lehrerinitiative arbeite seit Jahren daran, dass das parteipolitische Hickhack endlich aus dieser Diskussion verschwinde, sagt Moosbrugger.

„Verhinderer sitzen in der Regierung“

Gerhard Rüdisser von der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft sieht das etwas anders. Er sieht die Verhinderer mehr in der Regierung als in der Gewerkschaft. Für ihn sei es kein modernes attraktives Lehrer-Dienstrecht, die Lehrverpflichtung zu erhöhen und die Gesamtsumme des Lehrergehaltes bei flacherer Gehaltskurve zu kürzen, sagt Rüdisser.

„Falsches Bild in der Öffentlichkeit“

Aber gerade im Kampf um ein neues Lehrerdienstrecht und in der Diskussion um die gemeinsame Schule der Zehn bis 14-Jährigen seien die Differenzen zwischen AHS und Pflichtschulen immer noch eine bremsende, ja fast nicht überwindbare Hürde, unterstreicht Moosbrugger. Das Bild in der Öffentlichkeit sei seiner Meinung nach falsch. AHS-Lehrer hätten den besseren Ruf, obwohl Pflichtschullehrer oft die gleich schwierigen wenn nicht schwierigere Aufgabe hätten, je nach Schulstandort, sagt Moosbrugger.

OECD-Studie: Weniger Unterricht, höheres Verdienst

Österreichs Lehrer müssen im internationalen Vergleich weniger unterrichten und haben ein höheres Verdienst - das ist eines der Ergebnisse der aktuellen OECD-Bildungsstudie. In den Schulen für Zehn- bis 14-Jährige müssen heimische Lehrer sogar mehr als 100 Stunden im Jahr weniger unterrichten. Das dürfte Wasser auf die Mühlen der Regierungsbemühungen im Streit über ein neues Lehrerdienstrecht sein. Die Studie zeigt zudem, dass Österreich bei der Akademisierung weiter deutlich hinterherhinkt. Besonders alarmierend ist der große Rückstand bei den 25- bis 34-Jährigen, also der Gruppe der Jungen - mehr dazu in OECD-Studie über Lehrergehalt.