Gemeindeübergreifendes Dienstleistungszentrum

Zum ersten Mal haben zwei Nachbargemeinden in Vorarlberg ihre Wertstoff-Sammelzentren, Bauämter und Baurechts-Verwaltungen, Bauhöfe und Gebäude-Management zusammengelegt. LH Markus Wallner (ÖVP) lobt es als Musterbeispiel überörtlicher Zusammenarbeit.

Anfang April haben die Gemeinden Thüringen und Ludesch das gemeinsame Dienstleistungszentrum Blumenegg in Betrieb genommen. Landeshauptmann Markus Wallner sprach beim Festakt von einem Musterbeispiel überörtlicher Zusammenarbeit. „Durch das Bündeln der Kräfte profitieren beide Gemeinden. Der verbesserte Service und die gesteigerte Qualität wirken sich zudem direkt auf die Lebensqualität der Menschen vor Ort positiv aus“, betonte Wallner.

Ausbau der Gemeindekooperationen

In Vorarlberg schreitet der Ausbau von Gemeindekooperationen unvermindert voran. Vor allem kleinere Gemeinden, deren Ressourcen in personeller und organisatorischer Hinsicht eingeschränkt sind, arbeiten bei komplexen Materien immer stärker zusammen und nehmen auf diese Weise sich bietende Zukunftschancen noch gezielter wahr.

Gemeindeautonomie und Kooperation mit anderen Gemeinden stehen dabei in keinem Gegensatz. Wallner: „Die beiden Gemeinden Thüringen und Ludesch haben mit ihrem zukunftsorientierten Schulterschluss eine neue Qualität in Sachen Gemeindekooperation in Vorarlberg erreicht. Ich bin überzeugt, dass dieses positive Beispiel einen wichtigen Impuls für die weitere Entwicklung bringen wird“.

Land forciert Gemeindekooperation

Von Landesseite wird die Zusammenarbeit der Vorarlberger Kommunen auf vielfältigste Weise gefördert. „Die etlichen erfolgreichen Beispiele motivieren zusätzlich, den Ausbau der Gemeindekooperationen weiter voranzutreiben“, zeigte sich der Landeshauptmann mit der aktuellen Entwicklung sehr zufrieden.

Eine wichtige Förderschiene bilden die Struktur- und Bedarfszuweisungsförderungen, die das Land an die Gemeinden ausbezahlt. Vor fast zwei Jahren hat die Landesregierung beim Strukturfonds die Richtlinien weiter verbessert. Sowohl die prozentualen Förderzuschläge als auch der maximal auszahlbare Förderbetrag wurden angehoben, zudem können im Falle von Gemeindekooperationen jetzt alle Gemeinden - unabhängig von der Einwohnerzahl - Strukturförderung erhalten.

„Damit ist der Anreiz für die Zusammenarbeit von Gemeinden weiter verstärkt worden“, bekräftigte Wallner. Hinter dem Engagement stehe auch die Zielsetzung, gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen sicherzustellen. Mit den Strukturfondsmitteln werden unter anderem Gemeindebauten und Kindergärten, die Adaptierung von Schulen oder die Errichtung und Sanierung von Gemeindesälen, Sportanlagen und Spielplätzen unterstützt.

Blumenegg setzt neue Maßstäbe

Nachdem die Bauhöfe in beiden Gemeinden zu klein geworden waren, haben sich die Verantwortlichen der Gemeinden Thüringen und Ludesch im Jahr 2007 darauf verständigt, eine Arbeitsgruppe einzurichten mit dem Auftrag, die Vor- und Nachteile einer gemeinsamen Lösung zu prüfen und detaillierte Projekt-Anforderungen zu erarbeiten. Im November 2007 erteilten die Gemeindevertreter beider Gemeinden ihre Zustimmung, einen gemeinsamen Bauhof zu verwirklichen. Nach umfassender Planungsphase erfolgte Ende April 2012 der Spatenstich.

„Zum ersten Mal haben mit dem Dienstleistungszentrum Blumenegg zwei Nachbargemeinden in Vorarlberg ihre Wertstoffsammelzentren, ihre Bauämter und Baurechtsverwaltungen, ihre Bauhöfe und ihr Gebäudemanagement zusammengelegt“, erläuterten der Ludescher Bürgermeister Dieter Lauermann und Thüringens Bürgermeister Harald Witwer das besondere Alleinstellungsmerkmal des Projekts.

Land beteiligt sich mit rund 40 Prozent

Büros, Werkstätten sowie eine befahrbare Sammelstelle für wiederverwertbare Abfälle befinden sich unter einem Flugdach, das mit leistungsfähigen Photovoltaik-Modulen bestückt ist. Neben dem Dienstleistungszentrum selbst kann das Solarkraftwerk auf dem DLZ-Dach rund 105 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgen. „Die beiden e5-Gemeinden Ludesch und Thüringen leisten damit auch einen wichtigen Beitrag für das Ziel der Energieautonomie in Vorarlberg bis 2050“, erklärte der Landeshauptmann abschließend.

An den Gesamtkosten für das Dienstleistungszentrum Blumenegg von knapp vier Millionen Euro wird sich das Land mit rund 40 Prozent beteiligen. Den Rest teilen sich Ludesch mit 60 und Thüringen mit 40 Prozent auf.