Sportservice-Prüfung: Schwarzgeld erwiesen

Die Wirtschaftsprüfungsagentur KPMG präsentierte am Mittwoch in der Sitzung des Kontrollausschusses die Ergebnisse ihrer Prüfung der Sportservice GmbH. Der Bericht zeigt pikante Details über die dortigen Vorgänge auf. Die Schwarzgeld-Vorwürfe werden bestätigt.

Am Mittwoch wurden in der Sitzung des Kontrollausschusses die Ergebnisse der Wirtschaftsprüfung der Sportservice GmbH von Vertretern der Wirtschaftsprüfungsagentur KPMG vorgestellt. Den Mitgliedern des Kontrollausschusses lagen vorab keine schriftlichen Unterlagen über das Ergebnis der Prüfung vor.

Opposition zeigt sich erschüttert

Die Klubobleute der Oppositionsparteien – Dieter Egger (FPÖ), Johannes Rauch (Grüne) und Michael Ritsch (SPÖ) – zeigten sich abermals erschüttert über die Vorgänge in der Sportservice GmbH. Das Sportservice sei ohne die minimalste kaufmännische Sorgfalt geführt worden, kritisierten sie. „Der Bericht hat die schlimmsten Befürchtungen bestätigt“, so Ritsch. Die Steuerungs- und Kontrollverantwortung müsse wieder vom Land wahrgenommen werden. Roland Frühstück (ÖVP) pochte auf die Umsetzung der 15 Empfehlungen. Mit der Ausschreibung der maßgeblichen Posten finde auch die geforderte personelle und organisatorische Neuausrichtung statt.

Keine Arbeitszeiterfassung bei Sportservice GmbH

Der Bericht der Wirtschaftsprüfer, der am Mittwoch auch den Journalisten im Landhaus ausgehändigt wurde, deckt einige ungewöhnliche Gepflogenheiten bei der Sportservice GmbH auf. So wird etwa davon berichtet, dass die Arbeitszeit nicht aufgezeichnet wurde und es auch keine Aufzeichnung und Erfassung der Urlaube gab. Externe Personen seien zudem schwarz angestellt und nicht angemeldet worden. Bezahlt habe man sie aus der Schwarzgeldkassa.

Unternehmen für Laufveranstaltungen gegründet

Zudem geht aus dem Bericht hervor, dass eine Geschäftsbereichsleiterin eigens ein Marketingunternehmen gegründet hat, um Laufveranstaltungen zu organisieren. Als das vom damaligen Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) untersagt wurde, habe die Schwester der Bereichsleiterin kurzerhand ein neues Marketingunternehmen gegründet, um die Laufveranstaltungen weiter abwickeln zu können. Für dieses neue Marketingunternehmen habe dann wiederum ein Sportservice-Mitarbeiter während seiner Arbeitszeit Grafikarbeiten erledigt.

Des weiteren wird im Bericht erläutert, dass Martin Kessler für das eigentlich private Marketingunternehmen Gespräche mit potentiellen Sponsoren geführt habe.

Pikante Sponsoringvereinbarung

Siegi Stemer, dem die Vorgänge in der Sportservice GmbH das Amt als Landesrat gekostet haben, wird im Bericht nicht namentlich erwähnt. Jedoch war Stemer Sportservice-Aufsichtsratsvorsitzender. Laut Bericht hat er als solcher eine Sponsoringvereinbarung in Höhe von 80.000 Euro mit der VKW AG unterschrieben. Pikant dabei: Stemer war zu diesem Zeitpunkt auch noch Aufsichtsratsmitglied bei der Illwerke AG, die zu den VKW gehören. Zudem werden derartige Verträge im Regelfall vom Geschäftsführer unterschrieben.

Mennel: Sportservice schnell auf neue Füße stellen

Stemers Nachfolgerin, Sportlandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) möchte die Sportservice GmbH schnellmöglichst auf neue Füße stellen. Das gründliche und schnelle Aufarbeiten der „Causa Sportservice“ erleichtere einen Neustart. „Jetzt gilt es den Sportservice zum Wohle des Vorarlberger Sports, der Vereine und der vielen engagierten Funktionäre neu aufzustellen“, erläutert Sportlandesrätin Bernadette Mennel.

Auch die Diskussion der Empfehlungen des Landesrechnungshofes aus dem Jahr 2011 und die Prüfung der umgesetzten Maßnahmen im Kontrollausschuss des Landtags seien wichtige Schritte in Richtung Neubeginn, so Mennel weiter.

„Geeignete Personen“ gesucht

Die bemängelte, klare Aufgabenteilung zwischen Sportservice GmbH und Sportreferat und die verschwommene Verteilung von Zuständigkeiten sollen behoben werden. Die Neuausschreibung des Geschäftsführers sei dazu ein erster Schritt, so Mennel: „Wir werden die Aufgaben zwischen Land und Sportservice klar aufteilen. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit dem interimistischen Leiter des Sportservice ein genaues Aufgabenprofil für den Geschäftsführer und den sportlichen Leiter erstellt. Jetzt suchen wir nach den geeigneten Personen.“

Wichtig für die Vorarlberger Sportvereine sei jetzt, dass sich die Mitarbeiter im Sportservice möglichst schnell wieder auf ihre Aufgaben konzentrieren und die Sportler bestmöglich unterstützen können.

Links: