Falsches Viagra verkauft: Vier Jahre Haft

Ein 62-jähriger Bregenzerwälder und seine Ex-Frau wurden am Landesgericht Feldkirch verurteilt, weil sie gefälschte Potenz- und Schlankheitspillen verkauft haben. Sie wurden zu Freiheitsstrafen von vier Jahren beziehungsweise acht Monaten verurteilt.

Die beiden Angeklagten im „Viagra-Prozess“, ein 62-jähriger Bregenzerwälder und seine Ex-Frau, wurden wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs schuldig gesprochen. Der Mann wurde zusätzlich wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verurteilt. Der 62-Jährige wurde zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt, seine Ex-Frau zu einer bedingten Freiheitsstrafe von acht Monaten. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Hoher Sachschaden

Laut Anklage war der Bregenzerwälder von 2008 bis 2011 an einen internationalen Online-Handel mit den Pillen beteiligt, bei dem sein Sohn und zwei Deutsche als Drahtzieher gelten. Der Pensionist soll in dem Zeitraum unlautere Geschäfte mit gefälschten Diätpräparaten und diversen Potenzmitteln getätigt haben. Er soll imitiertes „Viagra“ in Asien eingekauft, im Internet beworben und verkauft haben. Dabei soll ein Schaden von über fünf Millionen Euro entstanden sein. Der vorsitzende Richter Norbert Melter reduzierte den Tatzeitraum in der Verhandlung allerdings aus Beweisgründen und setzte ihn mit Juli 2008 bis Sommer 2010 an. Zudem hielt der Richter einen Schaden von lediglich einer Million Euro für plausibel, genaue Zahlen waren nicht zu ermitteln.

Ehefrau brachte die Kuverts zur Post

Die Ehefrau des 62-Jährigen stand ebenfalls wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs vor Gericht. Sie soll rund 3.600 Kuverts zur Post gebracht und so die Pillenbestellungen verschickt haben, obwohl sie wusste, welchen Inhalt die Umschläge enthielten. Pro Kuvert erhielt sie 1,50 Euro, manchmal etwas weniger. Weil sie nur in einer untergeordneten Rolle tätig war, wurde sie zu acht Monaten bedingter Haft verurteilt.

Beide Angeklagten akzeptierten die Schuldsprüche, Staatsanwalt Manfred Melchhammer gab keine Erklärung ab. Die sichergestellten Gelder in Höhe von rund 13.000 Euro, die aus den Geschäften des Ehepaares stammen sollen, werden eingezogen.

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