Prozessauftakt gegen Vermögensberater Seidl

Am Dienstag hat in Vaduz der Prozess gegen den Vermögensberater Michael Seidl begonnen. Er soll Anleger um 30 Millionen Euro betrogen haben. Bei einer Verurteilung drohen ihm ein bis zehn Jahre Haft.

Dem Gründer der Liechtensteinischen Finanzgruppe „Money Service Group“ wird schwerer gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Die Gelder sollten in Fonds, Solarparks und Anlagen mit fester Laufzeit investiert werden. Tatsächlich habe Seidl nie die Absicht gehabt, das Geld zu investieren, sagt die Staatsanwaltschaft. Stattdessen habe er lieber auf großem Fuß gelebt, ein Luxusleben geführt und nur einen Teil für Rückzahlungen an andere Anleger verwendet - so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Nur noch 160.000 Euro konnten sichergestellt werden sowie Schmuck, Zigarren und Wein im Wert von 200.000 Franken.

Angeklagter bestreitet Vorwürfe

Der 41-jährige Deutsche bestritt am Dienstagvormittag in Vaduz vor Gericht alle Anklagevorwürfe.

Insgesamt sind bis Mitte Oktober neun Verhandlungstage vorgesehen und 28 Zeugen geladen. Bei den 44 Geschädigten, die im ersten Verfahren behandelt werden, geht es vor allem um Liechtensteiner und solche, die ihren Wohnsitz in Liechtenstein haben.
Die Dornbirner Kanzlei Clemens Pichler vertritt etliche Geschädigte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese kommen voraussichtlich erst in dem zweiten Verfahren in der Schweiz zu Wort.

Nach Prozess: Auslieferung in die Schweiz

Nach dem Prozess in Liechtenstein wird Seidl an die Schweiz ausgeliefert. Über seine Firma mit Sitz in Herisau in der Schweiz soll er weitere Anleger um 50 Millionen betrogen haben. Auch die deutsche Staatsanwaltschaft ermittelt mittlerweile gegen Seidl und sein Firmengeflecht. Auch in Östereich wollen mehrere Dutzend Anleger Seidl auf Schadensersatz verklagen, darunter Prominte wie Rennsportlegende Niki Lauda.

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