Ärztemangel: Es braucht mehr Absolventen

Um dem drohenden Ärztemangel in Vorarlberg Herr zu werden, bräuchte es 22 Medizin-Absolventen im Jahr, sagte Ärztekammerpräsident Michael Jonas. Derzeit gebe es aber zu wenige Jungmediziner im Land.

Bis 2025 werden 210 Allgemeinmediziner und Fachärzte das Pensionsalter erreichen, das sind fast 70 Prozent aller Kassenärzte. Für ausgeschriebene Kassenstellen gibt es in der Regel einen Bewerber, früher waren es bis zu zehn.

Auch in den Spitälern fehlen derzeit laut einer Umfrage der Ärztekammer etwa 41 Ärzte, darunter 15 Turnusärzte. Die Krankenhausbetriebsgesellschaft spricht von 25 offenen Stellen. Ein Grund dafür ist die Abwanderung in die Schweiz, weil es dort für Ärzte eine bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen gibt.

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Video: „Vorarlberg heute“-Beitrag von ORF-Redakteurin Marion Flatz. Sie sprach mit Hermann Hörtling, pensionierter Anästhesist aus Ravensburg, mit Ärztekammerpräsident Michael Jonas und mit Gesundheitslandesrat Christian Bernhard.

Es kommen zu wenig Jungmediziner nach

Außerdem kommen zu wenig Jungmediziner nach. 22 Absolventen eines Medizinstudiums bräuchte Vorarlberg jährlich, um die anstehenden Pensionierungen und Abgänge ins Ausland abdecken zu können, allein so viele würden nicht fertig, sagte Ärztekammerpräsident Michael Jonas. Es gebe einfach nicht genug Ausbildungsstellen.

Die Forderung nach einem Vorarlberger Kontingent sei in Zeiten der EU, wo jeder gleichberechtigt an den Universitäten studieren könne, nahezu unmöglich. Aber es müsse unbedingt dafür gesorgt werden, dass ausreichend Vorarlberger an den Universitäten studieren können und, dass sie anschließend in Vorarlberg attraktive Arbeitsbedingungen im Land vorfinden, um eine weitere Auswanderung zu verhindern, fordert Jonas.

„Lehre und Forschung interessant anbieten“

Ist es rechtlich möglich, Medizin-Studenten ein Stipendium zu gewähren mit der Auflage, dass sie nach dem Studium in Vorarlberg zu arbeiten beginnen? Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) lässt diese Frage gerade prüfen. Vorarlberg könnte als Arbeitsort für junge Ärzte attraktiver werden, wenn es in der Lage wäre, Lehre und Forschung interessant anzubieten. Aus diesem Grund müsse die Kooperation mit der Universität Innsbruck verstärkt werden, meinte Bernhard.

Um dem drohenden Praktikermangel insbesondere in Landgemeinden zu begegnen, schlägt er vor, im niedergelassenen Bereich die bisherige Finanzierung zu überdenken und sich darüber Gedanken zu machen, dass Ärzte am Land andere Honorarsätze brauchen als Kollegen, die in der Stadt arbeiten, so Gesundheitslandesrat Bernhard.

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