Nächtigungszuwachs und Investitionsschub

Der Bregenzerwälder Tourismusort Mellau verzeichnet 30 Prozent mehr Nächtigungen, seitdem die Skigebiete Mellau und Damüls zusammengeschlossen worden sind. Mellau will sich zu einem Ganzjahrestourismusort entwickeln.

150.500 Nächtigungen mehr und 150 neue Betten: Das ist die Bilanz für den Bregenzerwälder Tourismusort seit 2008. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Verbindung zum Skigebiet Damüls geschaffen.

Die Mellauer Bürgermeisterin, Elisabeth Wicke spricht von einem Innovationsschub, davor waren die Nächtigungszahlen rückläufig, seither werde investiert und renoviert. Bis 2015 will Mellau über 1.500 Betten verfügen, bis 2020 über 2.000 Betten, das sind 650 mehr als heute. Ein 100 bis 150 Betten Hotel ist in unmittelbarer Nähe der Bergbahnen geplant.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Bergbahnen wollen Lifte erneuern

Die Mellauer Bergbahnen wollen heuer noch einen Doppel- Schlepplift erneuern. Es soll stattdessen ein sieben Millionen Euro teurer Achtersessellift gebaut werden. Ob das gelingt, ist fraglich. Naturschutzanwältin Katharina Lins ist skeptisch, weil es sich bei dem Gelände um ein Moorgebiet handelt, das sie als besonders schützenswert bezeichnet. Die Bezirkshauptmannschaft muss nun im Zuge des naturschutzrechtlichen Verfahrens entscheiden, ob die öffentlichen Interessen höher als die Naturschutzinteressen zu werten sind. In einer nächsten Etappe soll die Kabinenbahn, die zur Rossstelle führt und maximal vier Passagieren Platz bietet, durch eine leistungsfähigere ersetzt werden. Diese Bahn soll 2.800 Passagiere pro Stunde auf den Berg transportieren können. Bisher kam es in der Hochsaison zu Wartezeiten.

Mellau will Ganzjahrestourismusort werden

„Im Winter Ski fahren, im Sommer biken oder klettern. In Absprache mit den Nachbarorten wollen wir ein attraktives Sommerangebot bieten“, sagt Bürgermeisterin Wicke. „Dabei wollen wir einander nicht konkurrenzieren“, sondern ergänzen. Derzeit wird an einem Klettersteig gearbeitet.

„Das sündige Dorf“

Jahrzehntelang wurde das Tourismusgeschehen in Mellau von dem legendären Tanzlokal „Tenne“ geprägt. Es befand sich im Kellergeschoß des Hotels Sonne. Mellau trug damals den Beinamen „das sündige Dorf.“ Tanzveranstaltungen mit live Musik wurden ab 1973 auch außerhalb des Faschings durchgeführt. Erfunden wurde die „Tenne“ von der legendären Wirtin des Hotels Sonne, Margret Bischofberger. „Willst du eine gute Henne, fahr nach Mellau in die Tenne“, lautete einer der Werbeslogans. Auf die Frage, ob Mellau heute noch sündig ist, meint die Bürgermeisterin:“ Nicht mehr als andere Bregenzerwälder Gemeinden, ein bisschen…“
Vor vier Jahren mit dem Neubau des Hotels Sonne endete der Betrieb in der Tenne.