Ehemalige Bedienstete belastet Ratz schwer

Am Montag ist am Landesgericht Salzburg im Testamentsfälscherprozess unter anderem die ehemalige Sekretärin Reingard C. befragt worden. Sie belastete Richterin Kornelia Ratz schwer.

Die Sekretärin habe im Jahr 2004 oder 2005 mitbekommen, wie sich der geständige Angeklagte Jürgen H. und Kurt T. über einen geheimnisvollen Anruf von Richterin Ratz am Bezirksgericht Dornbirn unterhalten hätten. Es sei davon die Rede gewesen, dass etwas Neues auftauchen sollte. Dabei kann es sich laut Staatsanwaltschaft nur um das Mutschler-Testament handeln, aufgrund dessen die Verwandtschaft der Richterin Ratz geerbt hat. Richterin Ratz hat einen derartigen Anruf stets bestritten.

Nach dem angeblichen Telefonat habe Kurt T. laut Zeugin einen Akt auf den Tisch geknallt und gesagt: „Ich bin gespannt, was daraus wird, wenn die Ratz da auch noch dabei ist.“

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Video: „Vorarlberg heute“-Beitrag von ORF-Redakteur Gernot Hämmerle.

Zeugin soll als unglaubwürdig dargestellt werden

Reingard C. beschwerte sich, dass der Angeklagte Kurt T. zeitweise fast täglich schon in der Früh Schnaps getrunken habe und dann „unberechenbar“ geworden sei. Die Anwälte der Verteidigung versuchten, die Belastungszeugin Reingard C. als unglaubwürdig darzustellen.

Kurt T. schwer belastet

Am Montagnachmittag wurde außerdem eine ehemalige Mitarbeiterin der Außerstreitabteilung befragt. Die 26-jährige Frau sollte helfen, Klarheit in zwei Fälschungsfälle am Bezirksgericht Dornbirn zu bringen: Einerseits war die Kurt T. unterstellte Mitarbeiterin in den Fall Rösner involviert. Sie fuhr den Hauptangeklagten Jürgen H., Kurt T. und eine Praktikantin zu einem Dornbirner Pflegeheim, um dort ein Testament zu suchen. Sie selbst wartete im Auto. Als die anderen zurück kamen, erzählten sie, sie hätten ein Testament gefunden. Wer genau, das wusste die Zeugin nicht mehr.

Später stellte sich heraus, dass das Testament gefälscht war. Auch in den Fall Marusic, in dem es um eine 300.000-Euro-Erbschaft ging, war die Zeugin beruflich involviert. Sie hatte das völlig verschmutzte Testament, das sich später als gefälscht herausstellte, nach Wien zum Bundeskriminalamt geschickt. Allerdings kam es dort nie an. Vor Gericht sagte die Zeugin, Jürgen H. habe sie angewiesen, den Brief sofort in die Poststelle zu geben und - nicht wie üblich - bis Feierabend zu warten. Interessant war auch ihre Aussage, dass wohl jeder im Gericht wusste, wo sich der Schlüssel für den Testament-Tresor befand.

Zeugin traf sich mit Kurt T. vor Prozess

Außerdem hat sie zum Schluss noch auf Nachfrage des Privatbeteiligtenvertreters Sanjay Doshi zugeben müssen, dass sie sich erst vor zwei Wochen mit Kurt T. getroffen habe. Dabei habe man auch über das Verfahren gesprochen. Kurt T. bestätigte das auf Nachfrage von Richter Posch. Es sei allerdings ein zufälliges Treffen gewesen. Posch meinte dazu, dass dies von Kurt T. nicht sehr geschickt gewesen sei.

Junge Mitarbeiterin vertraute Jürgen H.

Die junge Zeugin konnte sich erinnern, dass Jürgen H. sie einmal aufgefordert habe, im Register eine Zeile auszulassen. Sie habe Jürgen H. vertraut: „Wenn er mich gebeten hat, Unterschriften zu beglaubigen, die - wie er sagte - in seinem Büro persönlich geleistet worden seien, habe ich das gemacht“, so die 26-Jährige.

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