Berufsfischer beklagen geringere Erträge

Eine verbesserte Wasserqualität des Bodensees löst offenbar nicht nur Freude aus. Nun klagen die Berufsfischer über kleinere Fische, weil der Nährstoff-Eintrag gesunken sei. Die Fischer verlangen eine Bewilligung für engere Netze.

Die Wasserqualität im Bodensee hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ständig verbessert. Das ist für den Tourismus ein gutes Signal, die Fischer erfüllt es mit einiger Sorge. Weil den Fischen die Nährstoffe fehlen, wachsen sie langsamer. Die Berufsfischer um den Bodensee bemühen sich daher um eine Regelung, die ihnen erlaubt, im Frühjahr mit engeren Netzen auszurücken. Eine solche Vorbefischung dünne den Bestand etwas aus, die anderen Fische wüchsen schneller, so der Vorsitzende des Verbands Badischer Berufsfischer am Bodensee, Andreas Knoblauch.

Fische wachsen langsamer

Vor rund 30 Jahren sei beispielsweise ein Bodenseefelchen mit drei Jahren rund 500 Gramm schwer gewesen. Heute dauert es vier Jahre, bis ein Felchen 300 Gramm wiege, so die Fischer. Den Fischen fehlten Nährstoffe wegen des niedrigen Phosphatgehalts im Wasser.

An sich seien die Fischer froh über die gute Wasserqualität. In den 1970er-Jahren sei der Bodensee infolge des Phosphateintrags total überdüngt gewesen. „Wir wollen natürlich keinen schmutzigen See“, sagt Knoblauch. Aber die Bewirtschaftung des Sees müsse angepasst werden. Derzeit gibt es im Bodensee keine Fangquote. Stattdessen darf je nach Fischart eine bestimmte Anzahl von Netzen genutzt werden. Krätzer werden beispielsweise mit sechs Netzen und einer Maschenweite von 28 Millimeter gefangen, Felchen mit vier Netzen und 40 Millimeter.

Internationale Gespräche laufen

Die Vorarlberger Berufsfischer verweisen auf laufende Gespräche im Rahmen der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF). Durch ein Massenfangkontingent würde eine Überfischung verhindert. Die 15 Berufsfischer in Vorarlberg fingen 2011 mit 78,4 Tonnen um insgesamt 16 Prozent mehr Fische als im Vorjahr. Die Barscherträge lagen mit 2,5 Tonnen jedoch auf dem niedrigsten Wert seit den 1960er-Jahren.