Neues Management-Modell in der Pflege

Mit einem „Case- und Care-Management“ will das Land Vorarlberg die Pflege und Betreuung weiterentwickeln und die regionale Versorgung sichern. Dazu wurde das Land in 19 Pflegeregionen aufgeteilt. Das Modell ist im Herbst 2011 angelaufen.

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Knapp 15.000 Vorarlberger sind derzeit über 80 Jahre alt. Bis 2020 werden es fast 20.000 Menschen sein. Mit dem Alter steigt auch die Zahl der Pflegegeldempfänger. Um den Herausforderungen, die dieser demografische Wandel im Pflegebereich mit sich bringt, gewachsen zu sein, hat das Land Vorarlberg beschlossen, ein „Case- und Care-Management“ zu installieren. Dieses soll einerseits helfen, die bestehenden Pflegeeinrichtungen optimal zu vernetzen. Andererseits sollen sich Experten um Pflegebedürftige individuell kümmern.

Vorarlberg ist für die beiden neuen Pflegemanagement-Bereiche in 19 Regionen aufgeteilt worden. Je nach Region werden Altersstruktur und künftiger Pflegebedarf erhoben.

„Care Management“: abgestimmte Zusammenarbeit

Budget:

217.000 Euro sind im Jahr 2012 für das „Care- Management“ vorgesehen

Elf dieser Regionen haben bereits mit der Umsetzung des „Care-Managements“ begonnen: Bregenzerwald/Vorderwald, Bregenzerwald/Hinterwald, Hofsteig, Lustenau, Bregenz, Unterer Walgau, Rankweil/Vorderland, Kummenberg, Feldkirch, Dornbirn, Blumenegg/Großes Walsertal und Damüls.

„Care Management“ meint Aufbau, Planung und Steuerung einer weitestgehend verbindlichen, standardisierten und aufeinander abgestimmten Zusammenarbeit professioneller Dienste und freiwilliger Akteure in der Region. Auf diese Weise soll eine optimale Vernetzung aller Leistungsanbieter in und mit der Gemeinde bzw. gleichermaßen auf regionaler Ebene erzielt werden.

Überblick über Entwicklung des Bedarfs als Ziel

Mit der Begleitung und Unterstützung der Gemeinden zum Aufbau regionaler „Care-Management“-Strukturen sowie der Umsetzung des Organisationsmodells Sozialsprengel in ausgewählten Regionen wurde Manfred Zumtobel, Büro für Systemgestaltung, Dornbirn, beauftragt. Man wolle, so Zumtobel, im Laufe der nächsten Jahre in allen Regionen einen so guten Überblick über die Entwicklung des Bedarfs und der Leistungen bekommen könne, dass man guten Gewissens abschätzen könne, wo es noch Ergänzungsbedarf gäbe.

„Fallbegleiter“ für Pflegebedürftige

Budget:

435.000 Euro sind im Jahr 2012 für das „Case-Management“ vorgesehen

In denselben elf Pflegeregionen, in denen das „Care-Management“ bereits zur Anwendung kommt, hat auch die Umsetzung des „Case-Managements“ (Fallbegleitung) schon begonnen. Dabei soll sichergestellt werden, dass Menschen die Betreuung und Pflege benötigen, durch sogenannte „Fallbegleiter“, professionelle Abklärung und Begleitung für eine optimale Lösung erhalten. Die pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen sollen in ihrer Gemeinde bzw. in der Region eine qualifizierte Beratung erhalten und wenn nötig konsequent weitervermittelt oder begleitet werden.

Mit der Begleitung, der Koordination und der Unterstützung der operativen Umsetzung des Case-Managements wurde die connexia – Gesellschaft für Gesundheit und Pflege beauftragt.

Flächendeckende Umsetzung geplant

Zwei Drittel der Vorarlberger Bevölkerung haben schon Zugang zu „Case-Managern“, die sie kontaktieren können, wenn sie oder ihre Angehörigen mit der Situation überfordert sind. Bis in zwei Jahren soll es das "Case- and Care-Management im ganzen Land geben, sagt Gemeindeverbandspräsident Harald Sonderegger. Damit Kooperationen langfristig funktionieren könnten, brauche es aber Zeit für Überzeugungsarbeit und den Aufbau des gegenseitigen Vertrauens und Miteinanders.

16.053 Pflegegeldempfänger

In Vorarlberg gab es im Vorjahr 16.053 Pflegegeldempfänger. Über 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Vorarlberg werden zu Hause betreut.