Zustimmung für neues Volksbank-Modell

Die Volksbank Vorarlberg wird dem neuen Haftungsvertrag zwischen den 60 regionalen Volksbanken in Österreich voraussichtlich zustimmen. Demnach müsste jede der insgesamt 60 regionalen Banken in Österreich für die anderen haften. Für den Vorarlberger Vorstandsvorsitzenden gibt es aber eine Schmerzgrenze.

Die Österreichische Volksbanken AG und die Geschäftsstellen in den Bundesländern müssen auf neue Beine gestellt werden. Grundlage ist der Verbundvertrag. Er sieht vor, dass eine neue zentrale Organisation gegründet wird, an der die regionalen Volksbanken 51 Prozent halten. Institute wie die Volksbank Vorarlberg sollen für finanzielle Ausfälle anderer Volksbanken haften.

Zustimmung „wenn Eigenständigkeit erhalten bleibt“

Wie Gerhard Hamel, designierter Vorstandsvorsitzender der Volksbank Vorarlberg, auf Anfrage der Wirtschaftspresseagentur.com erklärte, werde der Vorstand aller Voraussicht nach dem neuen Verbundvertrag in der jetzt diskutierten Form zustimmen. „Wir sehen das neue Modell nicht negativ“, so Hamel. Voraussetzung dafür sei, dass wie besprochen die Eigenständigkeit der einzelnen Volksbanken erhalten bleibe. Die Zustimmung des Vorstandes der Volksbank Vorarlberg sei jedoch vorbehaltlich der Zustimmung der eigenen Gremien (Aufsichtsrat, Generalversammlung) zu sehen, die in den darauffolgenden Wochen darüber entscheiden werden.

Begrenzte Haftung

Das neue Modell sieht die Gründung einer ÖVAG neu (Verbundorganisation) vor, an der die regionalen Volksbanken 51 Prozent und die ÖVAG alt/Investkredit 49 Prozent der Anteile halten sollen. Die Haftung der einzelnen Institute für finanzielle Ausfälle von anderen Volksbanken innerhalb des Sektors ist nach Angaben von Hamel begrenzt und zwar mit dem notwendigen regulatorischen Eigenkapital (derzeit acht Prozent) jeder Bank.

Dieses gesetzlich vorgeschriebene Eigenkapital soll nicht für Haftungen für andere Institute angetastet werden können. „Unter diese Grenze darf die Haftung nicht gehen, dem würden wir niemals zustimmen“, so Hamel. Der Unterschied zum jetzt schon bestehenden Haftungsverbund des Volksbanken-Sektors sei, dass diese bestehende Haftung anderen Grenzen unterliege und nicht in dieser Art Bezug auf die Eigenkapitalausstattung einer Volksbank nehme.

Millionenschwere Abwertungen der ÖVAG-Anteile

Für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2011 erwartet Gerhard Hamel im rein operativen Geschäft der Volksbank Vorarlberg ein „zufriedenstellend positives“ Ergebnis, wie das schon in den Vorjahren der Fall gewesen sei. Spuren im Gesamtergebnis werde jedoch erneut die nochmals notwendige Abwertung der ÖVAG-Anteile mit sich bringen. Die Rede ist von einem höheren einstelligen Millionenbetrag. „Wir warten zwar noch auf das Bewertungsgutachten über die ÖVAG. Aber wir gehen davon aus, dass die Abwertung unserer ÖVAG-Anteile danach größtenteils abgeschlossen sein sollte“, sagte Hamel. Die Volksbank Vorarlberg hält in etwa drei Prozent der Anteile am Spitzeninstitut ÖVAG.