Rechnungshof kritisiert „Nordic-Konzept“

Land und Skiverband wollen künftig einen Schwerpunkt im nordischen Skisport setzen. Dazu kommt, dass die Europäischen „Winterjugendspiele 2015“ zum Teil im Montafon stattfinden. Zur Realisierung von neuen Anlagen wurde ein „Nordic-Konzept-Vorarlberg“ entwickelt. Der Landes-Rechnungshof hat es geprüft.

Erster Kritikpunkt ist das hohe finanzielle Risiko für das Land. Gut 13 Millionen Euro werden Schanzen und Loipen im Montafon und im Bregenzerwald nach heutigem Stand kosten. Knapp die Hälfte davon müsste das Land bezahlen, sagt Rechnungshofdirektor Herbert Schmalhardt. Auch die positiven Auswirkungen des nordischen Zentrums im Montafon-zum Beispiel auf den Tourismus-seien im Konzept zu optimistisch ausgelegt.

Laut Schmalhardt wurde im Konzept unterstellt, dass 5000 Nächtigungen direkt durch das Zentrum erzielt werden können. Es werde angenommen, dass die Schanze 300 Tage in Betrieb ist. Außerdem wurde davon ausgegangen, dass man große Wettbewerbe nach Tschagguns holen könne. Die Praxis zeige aber, dass es hier schwierig sei, denn der Wettbewerb unter den Zentren sei groß.

Projekt steht unter Zeitdruck

Zudem stehen die Verantwortlichen unter Zeitdruck. Das Projektmanagment sei nicht mit den erforderlichen Ressourcen ausgestattet gewesen. Und im Bregenzerwald gebe es nach wie vor keinen Standort für eine Schanze. Aus der Sicht von Schmalhardt bedarf es aber einer Kleinschanze im Bregenzerwald, um den Nachwuchs relativ früh für den Sport zu begeistern, damit die Schanze in Tschagguns ausgelastet wird. Das heißt also laut Schmalhardt, es werden andere Schanzenanlagen im Land benötigt, um die große Schanze im Montafon auslasten zu können.

Die Betriebskosten für alle Anlagen beziffert Schmaldhardt mit rund einer halben Million Euro pro Jahr. Für einen kostengünstigen Betrieb brauche es aber auf jeden Fall die Unterstützung der Skivereine.

„Schwachstellen sind beseitigt“

Der zuständige Landesrat Siegmund Stemer (ÖVP) betonte, „dass anfängliche Schwachstellen mittlerweile beseitigt und die Gesamtkosten durch Adaptierungen deutlich reduziert werden konnten“. Dabei führte er zur Verbesserung des Projektmanagements insbesondere die Gründung der Montafon Nordic Sportzentrum GmbH an. Laut Verbandspräsident Patrick Ortlieb wird der VSV das Marketing für die Sportstätten übernehmen. Gemeinsam mit dem Vorarlberger Schulsportzentrum und den Vereinen wolle man für eine entsprechende Auslastung sorgen, heißt es in der APA.