Mika Rottenberg im Kunsthaus Bregenz
Den Kern ihrer aus Karton oder Fundstücken gebauten Installationen bildet jeweils ein Video, das bestimmte Produktionsabläufe zeigt, wie zum Beispiel das Auslesen von Perlen aus Muschelschalen. Mika Rottenbergs Kunst erzählt von skurrilen Begebenheiten mit ernstem Hintergrund. Sie macht auf die Grundlagen von Arbeit aufmerksam. Zugleich zwingt sie den Betrachter in die Situation eines Voyeurs, der sich in enge Korridore begibt, um inszenierten Arbeitsabläufen zuzusehen.
Ausstellung Rottenberg
Das Kunsthaus in Bregenz zeigt ab 20. April eine Ausstellung der in New York lebenden Künstlerin Mika Rottenberg.
Eintönige Fließbandarbeit
Meistens sind es Frauen, die Waren in eintöniger Fließbandarbeit verarbeiten. Die Darsteller/innen, die kaum gewöhnlichen Schönheitsidealen entsprechen, werden zu surrealen Figuren mit übernatürlichen Kräften. Auch physisch sind sie auffällig. Sie sind muskulös oder fettleibig, hochgewachsen oder langnasig, sie schwitzen oder niesen. Zugleich Werkzeug und Rohstoff, reichern ihre Körper die Dinge der Herstellung an, veredeln oder verändern sie. Rottenberg stellt die kapitalistische Welt und ihre industrielle Produktion humorvoll und zugleich in bissiger Übertreibung dar.
Mika Rottenberg, Kunsthaus Bregenz
Rottenberg entwirft Räume
Für ihre Videos entwirft Rottenberg Räume, durch die sich die Besucher scheinbar zwängen müssen, sie finden sich in Werkstätten, Wettstudios, düsteren Kammern oder Tunnels mit Drehtüren versetzt. So auch im KUB, wo verdunkelte Schleusen durchwandert werden müssen. Der Weg durch die Korridore ist wie ein Gang durch das organische Innere oder fast so, als durchliefe der eigene Körper den Prozess bis zur Verpackung und anschließender Verwertung. Wir alle sind Ware. Der Kapitalismus kennt keine Grenzen.
Kunsthaus Bregenz
Die Ausstellung im Kunsthaus Bregenz ist Mika Rottenbergs erste institutionelle Einzelausstellung in Österreich.